Ulrike Schwalbe: Bike and Run, Andalusien und Ritter Kuno
Erst die WM in Zofingen, dann ab zum Bike + Run Naturpark Hirschwald: Ulrike Schwalbe, amtierende Deutsche Meisterin im Duathlon, hat sich in den vergangenen Wochen nicht geschont. Danach ab nach Andalusien. Und zum Schluss: Ein Rennen im Namen des Ritters Kuno. Mehr dazu in ihrem Bericht.
Gleich in der Woche nach Zofingen bei einem Wettkampf zu starten, ist sicherlich nicht so der Klassiker. Aber manchmal muss man eben auf seinen Bauch hören und die Klumpfüße der Wochentage einfach mal vergessen können. Und meinem Bauchgefühl folgend ging es gleich am Sonntag nach Zofingen zum Bike + Run Naturpark Hirschwald in Kastl. Schließlich war ich da ja Titelverteidigerin … und man könne ja auch nur im Zeitfahren starten. Damit ging es dann auch los. 25 flache Kilometer und ein böser Schlussanstieg, die zum Glück unbekannte Größe. In der Ebene hatte ich erstaunlich gut Druck und kam flink voran, nur das bittere Ende … Da merkte ich schon, dass meine Beine nicht frisch waren. Ich kroch den Burgberg hoch und siehe da:: Bestzeit bei den Damen. Nun konnte ich ja nicht auf den Lauf verzichten. Natürlich die ersten schnellen Meter nach Zofingen. Und auch hier war ich positiv überrascht. Schnell und frisch sind anders, aber es ging im zügigen Dieselmodus über die 5 Kilometer. Nur diese verflixten 247 Stufen wollten kein Ende nehmen, aber ich konnte sie und auch den Schmerz in den Beinen in aller Ruhe genießen und als erste Dame im Jagdrennen die Ziellinie überqueren.
Tags darauf ging es via Düsseldorf nach Andalusien zum Desafio Donana, einem Triathlonabenteuer. Dort galt es 169km Radrennen, 1km Schwimmen und 30 Kilometer Laufen zu überleben. Und ja, es war ein wirkliches Abenteuer mit einigen Tücken. So spaltete sich nach ungefähr 30 Rennkilometern das Feld auf einem Stück Straße, welches ich nicht mal im Training freiwillig befahren würde. Alles Mögliche flog durch die Luft, unzählige Athleten blieben mit Panne zurück und ich … Ich hatte durch Brems- und Ausweichmanöver keine Chance vorn dabei zu sein. In diesem Moment hätte ich in der allerersten Reihe fahren müssen … Für einen eventuellen zweiten Anlauf weiß ich das nun. Jedenfalls befanden sich in meiner Verfolgergruppe auf dem Rad keine guten Fahrer, und es war sehr mühsam überhaupt einen Kreisel fahren zu können, vom adäquaten Tempo mal ganz abgesehen. Nun gut, das nächste Abenteuer folgte. Die Flussquerung. Im Training trieb mich die Strömung stets nach rechts, sodass ich im Wettkampf auch mit diesem Gedanken ins Wasser flitzte und los schwamm. Leicht nach links, um mich dann nach rechts treiben zu lassen. Dass das Ganze nicht funktioniert, bemerkte ich erst in der Flussmitte. Dort versuchte ich dann nach rechts zu kommen, um mich dem Wechselzelt wieder anzunähern. Nach einer gefühlten Ewigkeit und keinem gewonnen Meter, die Strömung war unglaublich, kam ein Boot … Okay, kein Rettungsboot, aber eines, welches andeutete, möglichst bald an Land zu gehen und zu Fuß den Weg zurück zum Wechselzelt in Angriff zu nehmen. Gute Idee. Zuvor überschwamm ich noch ein paar Felschen, recht weit weg vom Ufer, aber die Geschichte mit Ebbe und Flut ist ja auch recht komplex. Und aus dem Wasser kam ich auch nicht. Immer wieder versank man knietief im Schlamm. Jedenfalls dauerte das alles ewig und ich wanderte mit meinen durch die Felsüberquerung blutigen Füßen zum Zelt. Dort putzte ich erstmal Sand und Blut ab und machte mich auf den Weg durch den Nationalpark. An sich ein Traum. Wellen, Meer, ganz türkis schimmernd, endloser Strand. Am Anfang lief ich recht flüssig auf hartem Sand. Die Kilometer verflogen. Doch irgendwann, ich glaube so ab Kilometer 18 ging die Qual los. Der Sand wurde tiefer, ich kam kaum voran. Schnee und eben auch Sand machen mich fertig!! Irgendwann sah ich das Ganze nur noch als großes Abenteuer und entschied mich, das ganze einfach nach Hause zu bringen. Meine Füße waren super sandig und schmerzten vom Feinsten. Es gab kein festes Fleckchen mehr. Erst der letzte Kilometer ging über eine feste Strandpromenade ins Ziel…Juhuuuu….! Am Ende kam ich auf Rang 7 ins Ziel, ärgerte mich zunächst, da ich mir mehr versprochen hatte, hakte es aber andererseits auch schnell ab, da es ein ganz, ganz spezielles Rennen mit vielen neuen Erfahrungen war. Vielleicht gebe ich dem Ganzen auch einen zweiten Versuch. Zu wissen, worauf es ankommt, kann bei dem Rennen sehr viel ausmachen.
Und dieses Wochenende startete ich kurz und schmerzlos bei einem ganz liebevoll organisierten Läufchen, benannt nach Ritter Kuno in Burgkunstadt. Fünf Runden durchs Stadtzentrum, über den Marktplatz und schön profiliert. Und siehe, die Strapazen der letzten Wochen haben einen nimmermüden Diesel integriert, der mich ganz entspannt ein wenig schneller laufen ließ als im letzten Jahr. Damit konnte ich die Frauenwertung erneut gewinnen und ließ gerade einmal drei Herren den Vortritt. Mit positiver Energie bereite ich mich nun auf meine letzten Rennen des Jahres vor.
Bis bald
Eure Uli