Sebastian Neef bei der DM am Schliersee

Sebastian Neef hat sich zum Saisonabschluss einen richtigen Kracher ausgesucht: die Deutsche Meisterschaft am Schliersee. Im Elitefeld kam er als 64. über die Ziellinie. Er sagt: „Es wäre noch mehr drin gewesen.“ Sein Hintergrundbericht vom Rennen, Kaiserschmarrn und Hirnfrost.

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Bildquelle R. Hindl – Sebastian Neef – VTT 2010

Nachdem ich ja viele Wettkämpfe aufgrund meiner Zivistelle in Bayrischzell nicht mitmachen konnte, wartete wenigstens der letzte Wettkampf als Heimspiel und richtig starker Saisonabschluss noch auf mich: Und zwar ein richtiger Kracher, die Deutsche Meisterschaft am Schliersee. Als ich die Starterliste studierte, wusste ich, dass ein Sieg doch etwas schwerer werden dürfte;-) Neben Daniel Unger waren auch Maik Petzold und der Vizeweltmeister Steffen Justus mit von der Partie. Auch die Wassertemperatur sah ähnlich hart aus: 14,8 Grad. Ein Schwimmtest als Vorbelastung zeigte mir schon, dass ich am besten so schnell wie möglich wieder aus dem Wasser kommen sollte. Doch eine gute Schwimmzeit war ja eh gefragt. Noch mit einer kurzen Rad- und Lauf-Vorbelastung zwischen der Vormittags- und Abendschicht war es dann am Samstag so weit.



Eigentlich sollte es ja nur mal ein Vergleichswettkampf ohne Ambitionen sein, dafür war ich aber doch ganz schön aufgeregt. Doch da alles gut organisiert war legte sich die Nervosität bald und ich konzentrierte mich auf den Schwimmstart. Ohne Warmschwimmen ging es dann auch schon – zum Glück – per Landstart los. Bis zur ersten Boje lief alles nach Plan, ich konnte mich am Ende der ersten Gruppe festsetzen. Ich war aber anscheinend etwas zu geblendet und vergaß dann für kurze Zeit nach vorne zu schauen, und schon schwamm ich gut abseits vom Feld. Selber schuld, aber ganz ehrlich, das kalte Wasser ließ das Gehirn nur schwer arbeiten. Dadurch verpasste ich dann natürlich die Gruppe, und die Profis hatten sich bis dahin natürlich auch schon abgesetzt.

Nach gut 21 Minuten kam ich dann endlich wieder ans Land gekrochen, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn von den Beinen war wirklich nicht mehr viel zu spüren. Dennoch konnte ich dann wenigstens auf dem Rad richtig drücken, und es lief zuerst alles nach Plan. Bis Kilometer 20 hatte ich quasi im Alleingang zwei Gruppen aufgefahren, in der Leute dabei waren, die zwei Minuten schneller als ich geschwommen sind, beispielsweise der Deutsche Juniorenvizemeister Felix Weiss. Dann ruhte ich mich etwas aus, um dann Attacken zu lancieren, die aber aufgrund der mangelnden Mitfahrbereitschaft nicht das erhoffte Ergebnis brachten. So schonte ich mich dann, wie alle anderen auch bis zum Schlussanstieg. Gleich nach der Eingangskurve wurde das Tempo brutal erhöht und ich konnte durch die lange Solofahrt und die Attacken nicht gleich mitgehen. Im Laufe des Anstieges fühlten sich meine Beine dann wieder besser an und ich konnte wieder auf die Ausreißer aufschließen. Der Rest der Gruppe wurde mehr oder weniger abgehängt, einige fielen sogar zwei Minuten zurück. Die Ankunft am Sattel war dann noch mal richtig genial, mit einer super Stimmung und Tour de France Feeling, aufgrund der Zuschauertrassen.

Bis zur Wechselzone gaben wir dann noch mal richtig Gas, wobei ich dann fast vergaß aus den Schuhen zu schlüpfen. Doch das war leider erst der Anfang: Zuerst habe ich mich dann in der Startnummer vertan, bin zu 179 anstatt zu  197 und als ich dann endlich auf dem Weg war, wurde ich gleich wieder zurück gepfiffen und auf das fehlende Starterband hingewiesen. Dabei hat mir doch ein Kumpel klipp und klar vor dem Rennen erklärt, man bräuchte keine Startnummer, wenn der Name auf dem Anzug stünde. Tja bis zum Laufwechsel vielleicht … Jedenfalls sind dann alle, die ich abgehängt hatte, wieder schön an mir vorbei und natürlich auch wertvolle Zeit, bestimmt 1:30 min. Mit der Wut im Bauch ging’s auf der Laufstrecke aber noch mal ganz gut und ich konnte mit einer Zeit knapp über 37 Minuten und vielen „zurück“-überholten Athleten ganz zufrieden sein. Insgesamt war es dann also Platz 64 bei der Elite und 30 in der U23 Klasse, obwohl noch einiges mehr drin gewesen wäre – aber man lernt ja nie aus. Es war auf jeden Fall ein geiler Wettkampf, wenn auch sehr anspruchsvoll.

Vor allem die Radsrecke hatte es in sich, aber auch die Laufstrecke, die mit dem Anstieg zum See und der Bergaufwiesensumpfpassage sehr knackig war. Trotzdem ist es ein einzigartiger Wettkampf mit starker Kulisse, Kühen am Straßenrand und super Zielverpflegung (Kaiserschmarrn!), zur Nachahmung empfohlen!

Sebastian