Roy Hinnen macht dich fit zum Chiemsee Triathlon
Erfahrung ist in jeder Hinsicht Trumpf, wenn es um Triathlon Training geht. Dabei geht es um die eigenen Erfahrungen, das Wissen um die eigenen Voraussetzungen, Fähigkeiten und Schwächen, Talente und Problemfelder. Einen Schritt weiter muss ein Triathlon Trainer sein. Er muss nicht nur seine Erfahrungen in eine Trianingsphilosophie verpacken, er muss diese auch transportieren und auf seine Athleten individuell anpassen können. Je größer der Erfahrungsschatz, desto genauer kann seine Arbeit sein.
Roy Hinnen hat über 30 Jahre Triathlon-Erfahrung. Zuerst als erfolgreicher aktiver Triathlet, später als Trainer. Der Schweizer absolvierte 1985 sein erstes Triathlonrennen, ist dem Sport seither treu geblieben und zehrt von einem immensen Erfahrungsschatz rund um Training, Material und Ernährung. In den nächsten Wochen gibt er dir auf www.das-rennen.com Tipps rund um ein erfolgreiches Training.

Roy Hinnen
Hallo Roy! Über 30 Jahre Triathlonerfahrung können die wenigsten aufweisen. Seit wann widmest du dich neben dem eigenen Sport auch dem Training Anderer?
Seit 1986, als ich nach Amerika ging und dort 100 Prozent für Triathlonsport lebte. Seit dieser Zeit tausche ich meine Beobachtungen rund um den Triathlon mit meinem Umfeld aus. Seit 2005 habe ich das so angesammelte Wissen in Coaching Programme gepackt und sogar ein Buch darüber geschrieben.
Kannst du uns in aller Kürze deine Coaching-Philosophie erklären?
Ich sehe in meinen Athleten vor allem den Menschen. An erster Stelle stimme ich mich mit ihm ein, dann setze ich mich zu 100 Prozent ein und schreibe ein auf seine Möglichkeiten und seine Ziele abgestimmtes Konzept. Mit ein wenig Glück und Ausdauer wird dann die „Festplatte des Athleten“ durch die Zusammenarbeit wie neu beschrieben und neue „Arbeitsräume“ werden erobert! So wird – neben der Hauptsache schneller zu werden – viel „Sensory Awareness“ gebildet. Aus dem Training wird eine Reise!
Eine Reise durch ein ziemlich abwechslungsreiches Gebiet, wenn man dein Buch „Triathlon Total“ ansieht. Denn darin geht es um viel, viel mehr, als nur Schwimmen, Radfahren und Laufen. Was empfiehlst du einem Einsteiger, wenn er vor so vielen verschiedenen Themen steht?
Anfangen. Erst einmal muss man immer einen Schritt machen. Im Triathlon beginnt man klar mit Schwimmen, Radfahren und Laufen. Auf diese drei Dinge konzentriert man sich zunächst. Später kann man dann in viele verschiedene Richtungen seine Neugier entwickeln. Mein Buch „Triathlon Total“ ist auch so aufgebaut. Im Zentrum stehen die Swim-, Bike- und Runformel. Das viele Andere baut sich drumherum auf und lädt zum blättern und schmökern ein.

Roy Hinnen am Schwimmkanal in Horgen
In so vielen Jahren sieht man zahlreiche Trends kommen und gehen. Was war für dich einer der unsinnigsten Trends, was ist für dich der beständigste Faktor im Triathlon?
Würde man die versprochenen Mehrwerte, die uns in den letzten 20 Jahren in den Bereichen Material, Ernährung und Trainingslehre verkauft wurden, in gewonnene Zeit umrechnen, dann müsste der Sieger den Ironman in sechs Stunden beenden. Mit meinen 8.55 h als 23-jähriger in Hawaii war ich damals auf dem Podest – und wäre es heute noch. Was sagt uns das? Viele Athleten haben sich verrannt und verstehen den Unterschied zwischen fit sein, und auf den Tag X richtig Gas zu geben, noch nicht richtig. Wo können sie lernen, mutig zu sein und innere Kraft aufbauen? Heute ist die Gefahr, sich sich zu verlaufen grösser als noch zu meiner aktiven Zeit.
Selbst erfolgreich trainieren und Wettkämpfe absolvieren ist das eine. Athleten an persönliche Spitzenleistungen heranzuführen, ist etwas anderes. Was zeichnet für dich gutes Coaching aus und was darf ein unerfahrener Sportler von einem Trainer erwarten?
Es braucht ein mutiges Ziel und offene Kommunikation. Als Coach stehe ich im Dienst der Möglichkeiten eines Athleten, ich füge mich da hinein, das ist schon alles. Mit Glück, Fleiß und einem langem Atem kann so Weltspitze-Niveau erreicht werden.
Fotos: Rico Schneller