Jo Spindlers Blog: Plopp!
Gerade rechtzeitig zu unserer Rückkehr ist der Frühling in Deutschland eingekehrt! Und da hier bedeutend weniger Wind weht, ist es kaum weniger warm als auf Lanzarote. Die ersten Ausfahrten haben wir genossen, glatte Straßen, kaum Wind – ich hatte ganz vergessen, wie leise Radfahren sein kann. Auf Lanzarote hat immer der Wind in den Ohren getost.
Die Rückreise war recht gut, wir haben keinen Trainingstag verloren, da unser Flieger spät in Lanzarote abhob und nach einem Zwischenstopp in Barcelona früh in München ankam. So konnten wir am Abreisetag noch eine gute Radeinheit machen und am Ankunftstag gleich noch Laufen. Am nächsten Tag schon waren wir wieder in unserem normalen Trainingsrhythmus drin.
Freilich trainieren wir etwas weniger in der ersten Woche nach der Rückkehr aus dem Trainingslager. Zugleich nutzen wir diese Zeit erniedrigter Umfänge für ein kurzes Feintuning mit einer speziellen Kohlenhydrat-reduzierten Diät.
Im Bereich der Ernährung, gerade in der Sporternährung, gibt es eine unendliche Menge an Empfehlungen. Das meiste ist Halbwissen, Marketing-Gedöns oder Desinformation. Letztendlich findet man für jede Ernährungsweise eine passende Studie. Und dann die ganzen Diät-Ratschläge… Und natürlich habe ich anfangs auch alles geglaubt und ausprobiert. Solange, bis ich mich dann getraut habe, mehr auf mein Körpergefühl zu hören. Mit den richtigen Beratern und einigem Fachwissen, habe ich dann verschiedene Ernährungsstrategien ausprobiert. Ich war sozusagen meine eigene Laborratte (und bin es noch). Über die Jahre haben sich jedoch sowohl in der Alltagsernährung als auch in der Wettkampfernährung Dinge herauskristallisiert, die funktionieren und einen deutlichen Leistungsunterschied ausmachen können.
Unsere gegenwärtige Diät zielt darauf, den Fettstoffwechsel zu optimieren – DEN limitierenden Faktor auf der Langdistanz. Bei täglichen Messungen können wir praktisch „zu sehen“, wie sich unsere Kapazität Fett zu verstoffwechseln verbessert. Zudem gibt es weitere wichtige muskuläre und koordinative Nebeneffekte. Und man gewinnt einen Teil seiner Unabhängigkeit zurück, weil man Ernährungsmuster durchbricht und feststellt, dass Ernährung oft mehr Gewohnheit ist als Bedürfnis.
Es gibt auch andere Lerneffekte: Zum Beispiel, dass man Dinge, die man in einen druckluftbetriebenen Sahnebereiter füllt, zuerst passieren sollte. Weil sonst das Auslassventil verstopft und dann weder der Inhalt noch die Druckluft (ok, CO2) entweichen kann. Was also tun in so einem Fall? Mit einem voll geladenen Sahnebereiter? Erst mal einen Koch anrufen. Gourmetkoch. Macht seine Suppen damit. Und anderes. Sehr leckere Dinge. Espresso Creme zum Beispiel (Rezept im nächsten Blog). Wenn gar nichts mehr geht, bliebe nichts, als den Deckel vorsichtig abzuschrauben und den Druck entweichen zu lassen. Ob er das schon mal gemacht habe? Ausweichende Antwort. Könne eigentlich nichts passieren, vielleicht ein kleines Plopp zum Schluss. Sicherheitshalber bin ich für diese Operation ins Bad gegangen. Das Aufschrauben ging schon, auch wenn es ein saublödes Gefühl war. Das Problem war nur, dass die Erdbeerkerne auch das Gewinde verstopft haben und ich immer weiter und weiter aufdrehen musste, um Druck entweichen zu lassen. Irgendwann hat’s dann einen ordentlichen Schlag getan. Der Deckel ist durchs Bad geflogen, der Inhalt des Sahnebereiters (Erdbeercreme) auch. Und ich hatte einen ordentlichen Schrecken.
Man kann die Sache auch so sehen, dass es mir gelungen ist, in einem Sekundenbruchteil ein sehr abstraktes Gemälde zu schaffen. Vielleicht habe ich ja Talent für einen Zweitjob als bildender Künstler?
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Jo Spindler ist Triathlon-Profi und seit 2011 Headcoach des teamTBB Germany. Er konnte in seiner Karriere 5 Langdistanzrennen gewinnen. Als Coach wurde Jo von der Trainerlegende Brett Sutton ausgebildet. Jo trainiert Athleten aller Leistungsklassen. Homepage und Kontakt: www.jospindler.com