Petra Wimberskys Blog: Trainingslager-Rookie auf Tour
Wir werden niemals Freunde! Das waren noch meine Worte vor dem Trainingslager und ich meinte mein Rad und mich. Immer diese Fahrerei auf dieser dämlichen Rolle! Gott sei Dank gibt es Wintersport zum Zeitvertreib! Und dann noch diese Aktion mit dem Material…. Der Sattel ist zu klein, der nächste zu groß dann zu hart, mit Loch ohne Loch! Wahnsinn ich hätte nie gedacht, dass es so viele Unterschiede gibt.
Aber es stimmt, wenn der passende Sattel mal gefunden ist, sitzt es sich gleich bequemer! Mit dem richtigen Sattel konnte es endlich losgehen mit dem ersten Triathlon-Trainingslager. Ist das nicht schön, wenn man dem kalten und ungemütlichen Wetter in Deutschland zu den Wintermonaten entfliehen kann um in wärmeren und sonnigen Regionen seine Zelte aufzuschlagen und so an der Form für die sportlichen Highlights in der Saison feilen und Grundlagen legen zu können?
Ich packe meinen Koffer
Doch so einfach ist das mit einem Tri-Trainingslager gar nicht musste ich feststellen. So viele Dinge müssen im Vorfeld erledigt werden: In welchem Hotel quartiert man sich am besten ein? Wie kommt man mit dem ganzen Gepäck vom Flughaben zum Hotel? Wieviel nimmt man an Kleidung und vor allem Verpflegung (Gels, Riegel, Isogetränke) mit? Und wie bekommt man eigentlich unversehrt und ohne Kratzer sein geliebtes Tri-Bike ins Trainingslager?
Fragen über Fragen, da ist guter Rat teuer und man muss froh sein, wenn man erfahrene Trainingslagerfahrer in seinem Umfeld hat. Da wünsche ich mir doch die gute Fußballprofizeit zurück. Ach war das schön – man packt sein kleines Köfferchen mit persönlichen Utensilien und los geht’s. Keine Hotel- und Flugsuche, keine Organisation von Transfer, kein Einpacken von Trainingsmaterialien oder Kleidung… einfach zum genannten Zeitpunkt am Flughafen erscheinen und der Rest ist bereits organisiert. Hut ab vor allen Teammanagern, die dies alles für uns immer organisiert haben und das nicht nur für EINE Person sondern gleich für 25 und mehr!!!
Bilderrätsel: So passt ein Rad in den Koffer
Zum Glück gibt es nette Menschen, die einem Aushelfen und Radkoffer leihen. Unfassbar wie groß so ein Radkoffer ist!!! Da stand ich nun, mit dem Koffer und völligem Unwissen und keinerlei Vorstellung, wie ich ein Rad dort einpacken soll. Nach mehrmaligem Probieren habe ich verzweifelt aufgegeben und mir wurde klar – es musste eine Anleitung und Bilder her! So hatte ich wenigstens einigermaßen eine Vorstellung, wie das Rad auf das Gestell im Koffer eingespannt werden musste. Rahmen eingespannt und mit Rohrisolierung gepolstert, Lenker abgeschraubt und Laufräder verstaut und schon konnte es losgehen, in der Hoffnung, dass das geliebte Bike auch ohne Schäden im Trainingslager ankommt.
Ist das ansteckend?
Gerade im Trainingslager angekommen und schon begegne ich den ersten „verrückten“ Triathleten oder besser „Triathloninfizierten“ – Hoffentlich ist dieser Virus nicht ansteckend? ;) Noch nicht mal das Zimmer bezogen und die ersten Sportpläne auf eigene Faust (neben dem eigentlichen Programm) werden geschmiedet. „Komm wir gehen locker 1800 Meter schwimmen und danach noch laufen.“ Während die ersten Trainingspläne in der Lobby (wir warten immer noch auf unser Zimmer) besprochen werden, wird die Zeit genutzt um das Rad aus dem Koffer zu packen und es noch in der Lobby zusammenzubauen! Dann ist vielleicht noch ein lockeres einrollen “ heute “ drin. GUT, denke ich und sehne mich gedanklich an die Fussball Trainingslager zurück. Da lief so ein Reisetag, etwas entspannter ab: Anreisen, einchecken, lockeres anschwitzen und auflockern der Beine, vielleicht noch etwas pflege beim Physio, essen und gute Nacht. Aber die Zeiten sind vorbei, jetzt heißt es:
SCHWIMMEN, RADFAHRERN und LAUFEN!!!!
Ein erster Blick auf den Trainingsplan zeigte: zwei Wochen Radfahren, Radfahren und nochmals Radfahren. Was habe ich mir da nur angetan?
Los geht’s – Bereits am ersten Tag stand „lockeres Einrollen“ von zwei Stunden auf dem Trainingsplan. Bei dem starken Wind, nein ich würde eher sagen heftigen Stürmen, wurde aus dem lockeren Einrollen wohl eher eine Krafteinheit. Nach 2,5 Stunden war die erste Ausfahrt überstanden und am Tag darauf standen schon wieder drei Stunden auf dem Plan und das war nur der Anfang! In den kommenden Tagen standen erst noch die langen Radtouren mit vier bis fünf Stunden auf dem Programm.
Die ganzen zwei Wochen wartete ich eigentlich immer auf den Moment, in dem ich gedanklich vor lauter Verzweiflung, weil ich einfach am Ende bin, vom Rad steige und es vor Frust in den Straßengraben werfe. Aber so ein Tief blieb zum Glück Trainingslager lang aus.
Wir erklommen einen Berg nach dem anderen, sammelten fleißig Kilometer und hatten jede Menge Spaß beim Radeln in der Sonne. MOMENT STOP! Habe ich gerade Spaß geschrieben? Ich glaube es ist das für mich fast unmöglich geglaubte eingetreten – ich habe im Trainingslager eine Freundschaft mit dem Radfahren geschlossen!!!!