Petra Wimberskys Blog: Fahrradfahren im Winter – Freundschaft oder Feindschaft?
Einige von euch werden bestimmt erfreut sein, wenn auf dem Trainingsplan nur ein- oder zweimal Schwimmeinheiten auftauchen. So in etwa gestaltet es sich bei mir mit dem Radtraining. Das ganze wird dann noch getoppt, wenn draußen eisige Temperaturen herrschen, Schnee liegt und ich auf meine „geliebte“ Rolle umsteigen darf.
Eineinhalb Stunden lang soll ich laut Trainingsplan in meinem Wohnzimmer treten. Und nun sitze ich eben auf meinem Sattel, inzwischen schon der Dritte, da es den ersten zwei an Komfort mangelte. Von Minute zu Minute komme ich mehr ins Schwitzen und mir ist unendlich heiß. Gut, dass unter meinem Rad eine Matte liegt, mittlerweile verstehe ich auch warum. Ich fühle mich bereits so, als hätte ich das stundenlange drücken und ziehen schon hinter mich gebracht und stehe unter meiner wohl verdienten Dusche. Aber weit gefehlt: Nach ungefähr einer halben Stunde schaue ich erstmals auf die Uhr: zehn Minuten gekurbelt. Was? Zehn Minuten waren das nur! Das darf doch nicht wahr sein. Die Uhr ist wahrscheinlich zwischenzeitlich stehen geblieben anders kann ich mir das nicht vorstellen. Aber nach einem Blick auf die Wohnzimmeruhr muss ich leider feststellen, dass es wirklich nur zehn Minuten waren.
Rollentraining ist nicht nur anstrengenden für die Beine sondern noch viel mehr für den Kopf
Mit Unterhaltung denke ich mir, wird die Zeit bestimmt schneller vergehen. Also schalte ich das TV ein. Biathlon Massenstart muss mich über die Zeit retten. Wenn ich das so sehe hoffe ich sehr, dass zu mindestens in dieser kalten Jahreszeit der Schnee lange liegen bleibt und ich viele Rad Einheiten durch Langlaufen ersetzten kann. Gut, aber ist dies auf Dauer Zielführend? (Gedanken aus meinem Kopf) Vermutlich nicht, so gewöhne ich mich niemals an dieses Vehikel. Ich hoffe, dass die Fahrradtouren draußen in der Natur nicht so langweilig sind, meine Gedanken sich nicht mehr im Kreis drehen und ich Spaß habe draußen über den Asphalt zu düsen.
Fazit: Rollentraining ist nicht nur anstrengenden für die Beine sondern noch viel mehr für den Kopf. Aber trotz meiner kreisenden Gedanken auf diesem Ding, treibt mich mein nie endender Ehrgeiz immer mehr an weiter zu treten in der Hoffnung, das A: die kalte Zeit irgendwann ihr Ende findet, und B: ich mich mit diesem Rad anfreunden kann. Ich will endlich raus auf mein neues Fuji Tri-Bike um die Sonne und die tollen Aussichten genießen zu können. Vielleicht hilft mir dies dann auch dabei, die Beziehung zwischen meinem Bike und mir zu vertiefen?
„Ich kann gar nicht genug davon kriegen“
Beim Laufen hat es geklappt, da ich in meiner Fußballprofizeit auch nie der Ausdauer Typ war sondern eher der Printer und Techniker, musste ich mich auch erstmal an die langen Laufeinheiten gewöhnen. Doch richtige Freude an langen Laufeinheiten bekam ich nicht durch laufen auf dem Laufband, sondern draußen in der Natur. Das macht mir jetzt richtig Spaß und ich kann gar nicht genug davon kriegen. Dennoch, bei all der Freundschaft zu meinen Laufschuhen ist es leider so, dass der Radabschnitt zeitlich auch zugleich der längste ist. Da sollte doch noch etwas drin sein und es liegt noch viel Arbeit vor mir. Bis dahin bewege ich mich mehr unfreiwillig aber willig auf dem Rad.