Norbert Huber ist ein Stück „Powerman“ – Geschichte
Vergangenen Sonntag sicherte sich Norbert Huber einen Platz in den Geschichtsbüchern des Powerman Zofingen. Dieses Event gilt seit jeher als der wichtigste und einer der schwersten Wettkämpfe und wird auch oft als das „Hawaii“ der Duathleten bezeichnet. Seit der „Aussöhnung“ der Powerman Organisation mit der Internationalen Triathlon Union im vergangenen Jahr ist das Event auch wieder Austragungsort der offiziellen Weltmeisterschaften über die Duathlon Langstrecke.Im Alter von 24 Jahren startete Norbert Huber 1996 zum ersten Mal bei dem Event im schweizerischen Argau. Die besonderen Tücken der Veranstaltung schienen dem heute 40-Jährigen besonders zu liegen und so konnte der heute in Fürth lebende Amberger im Laufe seiner Laufbahn als Ausdauersportler dort auch seine größten Erfolge erzielen. „Zofingen ist ein Synonym für schlechtes Wetter. Mit Ausnahme von 2009 und diesem Jahr hat es im Verlauf des Rennens immer geregnet. Manchmal ging die Welt förmlich unter. Ich finde es auch nicht prickelnd, 150 Kilometer im Regen Rad zu fahren – aber anscheinend kann ich mit diesen Bedingungen besser umgehen als andere“, so Huber. Außerdem sind die vielen Höhenmeter sowohl auf beiden Laufstrecken als auch auf der Radstrecke und für die Duathleten ungewohnt lange Distanzen sehr kraftraubend. Und so schaffte es der auf der Triathlon Langstrecke beheimatete Huber immer – vor allem zum Ende des Rennens -, sich bis ins vordere Feld zu schieben. Huber bezeichnete irgendwann den Powerman Zofingen als sein sportliches „Wohnzimmer“.
Die größten Erfolge waren sicherlich die vier Top-Ten-Platzierungen im Gesamtfeld. Absolutes Highlight der 5. Platz im Jahre 2004. „Hier war auch der Rennverlauf komplett anders. Während ich meist erst beim zweiten Lauf in die Top Ten vorstieß, überschlugen sich damals auf der dritten von drei Radrunden die Dinge und ich war plötzlich als No-Name beim zweiten Wechsel Vierter. Es war ein Triumphzug bis ins Ziel nur einen Platz noch abgeben zu müssen“. 2009 entschied sich Huber für einen Start als Amateur in den Altersklassen und gewann dort die WM Goldmedaille der 35- bis 39-Jährigen.
Nach seinem sechsten Finish im Jahr 2005 versprach Huber dem Veranstalter Stephan Ruf, zehn Mal das Ziel erreichen zu wollen. Bislang hatten das nur 17 Teilnehmer erreicht. Dieses Versprechen galt es auch nach seinem Rückzug vom Leistungssport ab 2010 noch einzulösen. „Leider hatte ich 2010 aus Respekt vor den anspruchsvollen Strecken und meiner inzwischen schwächeren Verfassung kurzfristig einen Rückzieher gemacht. Dies habe ich inzwischen bereut, denn ohne entsprechende Vorbereitung konnte die Form in den Folgejahren nicht besser werden.“ Mit diesem Wissen zog Huber nun die noch fehlenden Starts und „Finishes“ in den Jahren 2011 und 2012 durch.
Vergangenen Sonntag stand nun das Jubiläum an. Am Samstag hatte es noch den ganzen Tag bei zwölf Grad in Strömen geregnet. Am Wettkampftag gab es noch tiefhängende Wolken und beim Start 13 Grad – aber vom Regen blieben die rund 400 Athleten verschont und im Tagesverlauf stieg das Thermometer auf angenehme 18 Grad. „Es ist gut, genau zu wissen, was auf mich zukommt“ so Huber, „damit weiß ich auch, dass ich mit der inzwischen deutlich reduzierten Vorbereitung sehr vorsichtig angehen muss, um eine Chance zu haben, das Ziel zu erreichen“.
Mit 38:32 Minuten ging Huber den ersten Lauf über 9,2 Kilometer an. „Das Problem ist nicht, zwei Mal einen steilen etwa ein Kilometer langen Anstieg hochlaufen zu müssen, sondern die ebenfalls zwei Mal zu passierende Bergabpassage zu meistern, ohne dabei schon die Oberschenkelmuskulatur zu strapazieren.“ Die Form für das Rad war für Huber aufgrund der Vorbereitungen für das Race across America im Juni noch relativ gut. Umso entspannter war er auf der 150 Kilometer langen, zweiten Disziplin, die er mit 4:24:37 Stunden absolvierte. „Der zweite Lauf ist immer eine Quälerei“, so Huber, „aber ich weiß genau wann es hier gilt, Kopf und Kraft gleichzeitig einzusetzen und wann man Gas geben sollte – wenn es noch geht…“ Mit 2:19:51 Stunden ist Huber zwar inzwischen weit von früheren Laufzeiten entfernt (2004 lief er diese Strecke knapp unter zwei Stunden), doch zu seiner persönlichen Überraschung blieb er mit der Laufzeit als auch der Gesamtzeit unter dem Vergleichswert vom Vorjahr. In 7:26:42 Stunden erreichte Huber auf dem 54. Gesamtplatz das Ziel.
Wie im vergangenen Jahr wäre Huber auch 2012 bei einer Anmeldung für die offizielle WM in den Altersklassen auf dem vierten Platz gelandet. „Es würde mich schon noch reizen, irgendwann zurückzukehren und eine offizielle WM-Medaille zu holen.“ So ganz loslassen kann Huber also auch nach dem 10. Finish nicht.
Mit Manfred Rubenbauer vom RSC Neukirchen war noch ein weiterer Duathlet aus der Region am Start. Rubenbauer absolvierte den Powerman zum dritten Mal. Rubenbauer finishte auf dem 52. Platz in 7:24:40 (34:35, 4:32:28, 2:14:04) Stunden.
Historie und Ergebnisse der Zofingen Starts von Norbert Huber
- 1996: 8:26:39 Std. 209. Platz (20. Platz M20)
- 1998: 7:09:34 Std. 49. Platz (10. Platz M25)
- 2001: 7:02:23 Std. 9. Platz (1. Platz M25)
- 2002: 6:57:29 Std. 12. Platz (12. Platz Elite)
- 2004: 6:47:07 Std. 5. Platz (5. Platz Elite)
- 2005: 6:51:25 Std. 8. Platz (8. Platz Elite)
- 2008: 6:59:00 Std. 9. Platz (7. Platz Elite)
- 2009: 6:57:01 Std. 17. Platz (1. Platz M35)
- 2011: 7:27:55 Std. 55. Platz (4. Platz M35)
- 2012: 7:26:42 Std. 54. Platz (4. Platz M40)
*) In früheren Jahren änderte sich mehrmals die Strecken
- 1996: 13/150/30
- 1998 und 2001: 8,5/150/30
- Ab 2002: 9,2/150/29
Im Jahr 2006 startete Norbert Huber zusätzlich über die Kurzdistanz 10/50/5 und belegte dort im Gesamtfeld den 5. Platz