Norbert Huber: „Citytriathlon ist eine hochkarätige Veranstaltung“

In einer Zeit von 1:56:56 hat die Staffel um den vielfach siegreichen Ausdauersportler Norbert Huber den 25. Volks- und Raiffeisenbank Citytriathlon Anfang Mai aufgemischt. Norbert Huber hat im Interview, das wir vor dem Sportevent geführt haben, über den Reiz des Triathlon im Allgemeinen und den in Amberg im Speziellen gesprochen.


Ein Vierteljahrhundert Triathlon in Amberg, jährlich bis zu 500 Sportler aus ganz Deutschland und weiten Teilen Europas vom Anfänger bis hin zu Europameister Timo Bracht – hättest Du mit einer solchen Erfolgsgeschichte gerechnet?
Norbert Huber: Triathlon boomt schon seit den Neunzigern. Der Amberger Triathlon gehörte dabei lange Jahre zu den kleinen und familiären Veranstaltungen. Dass die Entwicklung der Teilnehmerzahlen in den letzten Jahren so eine rasante Geschwindigkeit annimmt, ist beeindruckend. Schade ist, dass in Amberg so wenige Zuschauer Interesse für die oft hochkarätigen Sportler zeigen Triathlon boomt, wie Du zu Recht sagst. Auch in Amberg hat der Sport viele Fans.

Haben die Region und die Vereine aus Deiner Sicht von der Sportveranstaltung profitiert?
Norbert Huber: Gute Vereinsarbeit und eine hochkarätige Veranstaltung – beides sind Garanten dafür, dass man überregional bekannt wird. Das hat Amberg geschafft. Nicht zuletzt wegen der guten Arbeit des CIS Amberg in der Triathlonliga sowie von Sven Hindl und seiner Wechselszene sind viele überregionale Sportler auch zum Amberger Verein gewechselt

Was dürfen die Teilnehmer in Amberg nie verpassen?
Norbert Huber: Ich empfand das Schwimmen im Freibad immer als etwas Besonderes. Es ist nicht aufregend, aber eben im Triathlon ungewöhnlich. Die Radstrecke ist selektiv und das Laufen durch die Amberger Altstadt wunderschön. Es fehlen nur die Zuschauer …

Wie hat sich der Amberg Triathlon in Deinen Augen entwickelt?
Norbert Huber: Von einer Veranstaltung mit regionalen Teilnehmern zu einer überregionalen Veranstaltung, die auch Spitzensportler zieht.

Wo würde der Ausdauersport im Landkreis Amberg-Sulzbach ohne Citytriathlon stehen?
Norbert Huber: Ohne den Citytriathlon würde eine Traditionsveranstaltung fehlen. Nachdem der Sulzbach-Rosenberger Duathlon nach 15 Jahren im Jahr 2012 zum ersten Mal nicht mehr stattfindet, wäre das ein weiterer herber Verlust.

Wo siehst Du den Citytriathlon in den nächsten Jahren?
Norbert Huber: Es ist traurig, dass dem Citytriathlon in den letzten Jahren immer wieder Steine in den Weg gelegt wurden. An der Veranstaltung wollen immer mehr verdienen ohne zu wissen, wie knapp die Gelder sind. Ich würde mir wünschen, dass Stadt, Gemeinden und Verein stolz wären eine solche Veranstaltung überhaupt zu haben. Persönlich hatte ich schon immer die Phantasie, den Citytriathlon im Rahmen des Altstadtfest-Wochenendes zu veranstalten. Dann wäre auch mal richtig die Hölle los. Aber das wird wohl immer ein Traum bleiben.

Auch wenn Du damit wohl recht haben wirst, was macht den Citytriathlon zu einem besonderen Triathlon?
Norbert Huber: Weil es mein Heimrennen ist. Weil man so viel mit Namen angefeuert wird. Das weckt Emotionen.

Ist es auch das, was  Du an den Sportevents der Wechselszene schätzt?
Norbert Huber: Die Events bieten eine ausgewogene Mischung. Sie sind toll organisiert – fast so professionell wie die ganz großen Veranstaltungen, das Team um Sven Hindl ist aber nah an den Athleten – eben nicht so wie es manchmal bei den Großen ist

Wie oft warst Du beim Amberg Triathlon am Start?
Norbert Huber: Seit 1992 – bis auf ein oder zweimal – jedes Jahr. Zum Sieg hat es in Amberg nie gereicht. Ich war aber 1995 Zweiter beim Jedermanntriathlon, 1998 Zweiter beim Kurztriathlon und dann noch zweimal (glaube ich) Zweiter. Ein ganz besonderes Rennen war 2002 für mich, als ich mir im Februar die Kniescheibe gebrochen hatte und der Amberger Triathlon im Mai oder Juni mein sportliches Comeback war und ich sofort wieder Fünfter wurde. 2009 hatte ich mein Negativerlebnis beim Citytriathlon. Ich hatte – nur zwei Wochen nach einem Langdistanz-Rennen – zu wenig Erholung. Der Wettkampf war eine Qual und es lief nicht viel. Auf der zweiten Radrunde hatte ich einen Platten. Weil es mein Heimrennen war, wollte ich unbedingt „finishen“. Der Platten passierte in Kümmersbruck nahe meiner Wohnung. Nachdem der Defekt nicht zu wechseln war, bin ich mit dem Rad barfuß einen Kilometer nach Hause gejoggt und hab nach dem Wechsel das Rennen fortgesetzt. 30 Minuten nach dem Defekt war ich wieder auf der Strecke. Natürlich war das nicht regelkonform, aber mit dem Rückstand konnte ich ohnehin niemanden gefährden. Ich wollte einfach nur „finishen“. Es war unglaublich traurig für mich dass es viele hinter vorgehaltener Hand damals als „Mediengeilheit“ bezeichneten, was ich getan hatte. Das ist dann der Neid im Sport. Auch das muss nach vielen Jahren einmal gesagt werden.

Was macht aus Deiner Sicht Triathlon aus?
Norbert Huber: Triathlon ist ein Lifestyle. Wer Triathlon betreibt investiert meist viel Zeit. Man muss Prioritäten schaffen. Das ist aber nicht nur positiv. Viele Athleten vergessen dabei, dass es noch andere schöne Dinge im Leben gibt. Aber das Gefühl, den eigenen Körper zu spüren, sich selbst und die Strecke zu besiegen, ist immer wieder ein besonderes. Man bekommt als Ergebnis das zurück, was man investiert. Das ist im zwischenmenschlichen Leben nicht immer so.

Wo liegen Deine Stärken beim Triathlon?
Norbert Huber: Meine Schwäche war das Schwimmen – Radfahren und Laufen in etwa gleich stark. Das Schwimmen mag ich am wenigsten.

Welche Distanz liegt Dir am meisten?
Norbert Huber: Klar die Langdistanz. Denn mein großes Talent war ein Ausdauertalent – je länger desto stärker.

Was sind Deine Ziele für 2012?
Norbert Huber: Ich habe ein letztes großes sportliches Ziel. Im Juni im vierer Team das Race across America zu bestreiten (www.raam2012.de). Daneben möchte ich beim Powerman Duathlon in Zofingen mein 10. Finish erreichen. Und nachdem der Trans Vorarlberg Triathlon nach 15 Jahren wieder auferstanden ist. möchte ich dort starten. 1997 war ich bei der letzten Austragung am Start. Die 1,2 Kilometer Schwimmen mit Neo werde ich irgendwie schaffen :-)