Paratriathlon-Weltmeisterin Nora Hansel: „Die Paralympics sind mein ganz großes Ziel
Eigentlich wollte Nora Hansel im Biathlon groß rauskommen. Stattdessen darf sie sich mittlerweile Welt- und Europameisterin im Paratriathlon nennen. Nach einem Hirntumor musste sie ihr Leben neu ordnen, neu beginnen. Ihren Ehrgeiz legt die 29-Jährige nun in den Dreisport. Ihr großes Ziel: die Paralympischen Spiele in Rio 2016. Auf dem Weg dorthin wird sie auch beim Chiemsee Triathlon am 28. Juni 2015 starten.
Wir haben uns mit Nora Hansel unterhalten. Über die immer größer werdende Popularität des Paratriathlon, über ihre Ziele und die Leidenschaft zum Sport.
Hallo, Nora! Paratriathlon gehört zu den jungen Sportarten und erfreute sich in den
letzten Jahren zunehmenden Interesses. Was ist der besondere Reiz
am Paratriathlon?
Für mich ist das besondere die Aneinanderreihung von drei völlig unterschiedlichen Sportarten. Damit weißt du nie, wer am Ende ganz vorn ist. Gerade beim Paratriathlon hat das eigene Handicap je nach Disziplin mehr oder weniger starke Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit. Ich kann beim Radfahren sehr viel über meine linke Seite ausgleichen, beim Schwimmen funktioniert das hingegen nicht.
Jeder Paratriathlet muss mit seinem individuellen Handicap umzugehen
lernen. Ist das ein persönlicher Prozess oder findet man Unterstützung
durch andere?
Sowohl als auch. Persönlich merkt man im Reha-Prozess sehr schnell, was gut funktioniert und was nicht. Der Austausch mit anderen bringt neue Impulse und auch einen gewissen Rückhalt, wenn was mal nicht so gut klappt.
2016 wird Paratriathlon erstmals im Programm der Olympischen Spiele
seinen Platz finden. Was erhoffst du dir für die zukünftige Entwicklung des
Sports?
Ich hoffe, dass noch mehr Sportler mit Handicap den Weg zum Triathlon finden und sich die Unterstützung weiterhin so positiv entwickelt. Dazu zählt, dass sich die Strukturen im olympischen und paralympischen Sportsystem mehr und mehr annähern, so dass es für Sportler mit und ohne Handicap keine Unterschiede mehr gibt. Dies bezieht sich auf das Training an Stützpunkten sowie die Sportförderung oder aber die Vereinbarkeit von beruflicher und sportlicher Karriere.
An welchem Rennen möchtest du unbedingt einmal teilnehmen?
Natürlich sind die Paralympics ein ganz großes Ziel, ansonsten möchte ich unbedingt einmal einen (Halb-)Marathon laufen, der in einem Stadion endet.
Zur vierten Auflage des Chiemsee Triathlons gibt es zum zweiten Mal
eine Paratriathlon-Wertung über die Kurzdistanz. Was erwartest du dir von
dem Rennen?
Da es sehr wahrscheinlich mein erster Triathlon über die Kurzdistanz wird, ist meine Erwartung, das Ziel mit einem Lächeln zu erreichen.
Vielen Dank Nora, für das Interview und viel Erfolg in der anstehenden Saison!
Hier findet ihr ein Interview von Nora Hansel auf Bayern 2.