Local Hero Andrea Seehuber bloggt: Rennräder verleihen Flügel
Wie Sie bereits wissen: ich bin ein Triathlon-Anfänger. Auf einem Rennrad bin ich noch nie gesessen. Aber warum? Hätte ich gewusst, wie viel Spaß das macht, hätte ich das Dreirad übersprungen und mich gleich auf das Rennrad gesetzt. Ich würde gerne folgende Anekdote erzählen: An einem sonnigen Ferientag letzten Sommer musste ich zum Waginger See. Nicht aus terminlichen Gründen, aber wegen diesem Streben nach einzigartigen Erinnerungen. Keine schulischen Verpflichtungen, ein warmer Wind, der Sonnenuntergang mit Blick auf den See – genau diesen Traumzustand malte ich mir aus, als ich auf mein Mountainbike stieg.
Ich wohne in Aiging. Dann führt eine Straße runter zur Traun durch Kaltenbach, Neuhausen, Kammer. Dort kann man sich zwischen drei Richtungen entscheiden: Traunreut, Traunstein, Waging. Den Weg nach Waging bin ich mit dem Rad davor noch nicht gefahren. Es geht eine lange Zeit bergab, ohne Radweg, auf der Straße. Sowas, muss ich ehrlich zugeben, vermeide ich normalerweise. Außerorts fühlte ich mich auf Radwegen wohler. Ende der Geschichte: ich bin nach etwa der Hälfte umgedreht. Mir ist es vorgekommen, als wäre ich schon ewig unterwegs, während mein Unwohlsein mit der Entfernung immer mehr gestiegen ist.
„Auf ein Mal war die Strecke kurz“
Seit etwa zwei Wochen, dem 10. April, bin ich vorübergehende Besitzerin eines Rennrades von Airstreeem. Am 13. April hat der Vater meiner besten Freundin es mit Pedalen fahrfertig gemacht. Am 14. April konnte ich endliche die vorgeschriebene Trainingseinheit „60-90 min locker GA1“ in Angriff nehmen. Aber natürlich nicht ohne einen Helm – den haben Stephanie Brenninger und ich dankenswerterweise zu Beginn des „Local-Heroes“-Projekt gesponsert bekommen. GA1 bedeutet Grundlagentraining 1 und ist bei mir der Pulsbereich von etwa 155-170 Herzschlägen pro Minute. Der Wert wurde zum Start des Projekts bei einem Leistungstest unter der Leitung von Lauftrainerin Pamela Gutsch in Zusammenarbeit mit dem Laufbandhersteller h/p/cosmos in Nußdorf ermittelt. Zu Beginn des Radtrainings war ich fast überfordert, aber in positiver Hinsicht.
Das Rad kann durch das geringe Gewicht beachtlich beschleunigen. Es war faszinierend. Auf einmal war die oben erwähnte Stecke nach Waging kurz – gerade einmal 25 Minuten hat es gedauert, womit ich für das erste Mal sehr zufrieden bin. Ich bin durch kleine Ortschaften gefahren, von denen ich davor noch nie gehört habe: Großscherzhausen, Furt, usw. Auf einer einzigen Radtour habe ich viel Neues entdeckt. Ein Glücksfall, da ich meine Heimat Chiemgau liebe und schon länger alles davon kennenlernen möchte. Und jetzt weiß ich, dass das auch mit der Tätigkeit möglich ist, die mir so viel Spaß macht: mit Sport. Mit dem Rad anstatt dem Auto. Man braucht nur das richtige Rad. Ich kann es kaum erwarten, weiter damit zu trainieren.
Leider war das diese Woche, also der zweiten Osterwoche, nicht Bestandteil des Trainingsplans aufgrund des schlechten Wetters. Aber Bernd Rose, Stephanies und mein Trainer, tröstete mich mit den Worten: „Radfahren darfst du noch genug“. Am 16. April habe ich meine siebte Trainingswoche mit Schwimmen beendet. Die zwei darauffolgende Tage habe ich meine Schwimmeinheiten für diese, also die achte Woche, durchgezogen. Lustiges Erlebnis: eine Frau ist mit der gleichen Badehaube wie ich geschwommen – einer Chiemsee-Triathlon-Badehaube. Wie ich dann erfahren habe, wird sie dieses Jahr wieder starten. Ihr Debüt war letztes Jahr – auch mit der Volksdistanz.