Local Hero Andrea Seehuber bloggt: Regeneration
Es ist Samstag, der 14. April, abends, und eigentlich will ich morgen beim Waginger Straßenlauf über die sieben Kilometer starten. Er würde als Tempoeinheit gut in den Plan passen und ich habe Lust zu testen, ob ich 35 Minuten mittlerweile unterbieten kann. Doch über die Woche hinweg verketten sich die Umstände ungünstig:
1. Ich bekomme nicht genügend Schlaf, weil ich das um 20 Uhr ins Bett gehen nicht konsequent durchziehe. Richtig, 20 Uhr. Ich habe einen Ferienjob in Schichtarbeit, Früh- und Spätschicht wechseln sich ab. In der Frühschicht stehe ich um 4 Uhr morgens auf. Will ich also meine acht Stunden Schlaf, sollte spätestens nach der Tagesschau das Licht aus sein.
2. Am Donnerstag wartet beim Schwimmen unter anderem eine Pyramide auf mich mit 100-200-300-400-300-200-100 Meter. Der Vergleich von Volks- und Kurzdistanz ist recht interessant: Während sich die Strecken vom Radfahren (40 statt 20 Kilometer) und Laufen (Zehn statt fünf Kilometer) verdoppeln, wird das Schwimmen verdreifacht (1,5 Kilometer statt 500 Meter). Somit ist klar, dass besonders die Trainingsumfänge im Wasser zunehmen müssen. Aber dieses Mal gefällt das meinem Körper nicht sehr, denn am nächsten Tag steige ich verspannt aufs Rad…
3. …und werde von einem Unwetter überrascht.
4. Danach besuche ich einen Arbeitskollegen, der Geburtstag feiert. In einer großen Runde sitzen wir gemütlich zusammen, ein schöner Abend. Aber mein Schlafmangel bleibt. Fünf Stunden später stehe ich wieder auf, um mich mit Steffi, Magarethe Aschauer, Athletin der Skicross Weltcupmannschaft, und Caroline Krüppel, Geschäftsführerin von Dr. Lenhart’s, zum Frühstücken am Chiemsee zu treffen. Auch das ist ein Termin, auf den ich mich sehr gefreut habe.
Dr. Lenhart’s stellt Einlegesohlen für Sportler her. Es steckt viel Wissenschaft dahinter, bis rein in die evolutionären Anfänge des aufrechten Ganges. Ein kleiner Knubbel in der Mitte soll auf die Fußsohle drücken, den Fuß so stabilisieren und damit den gesamten Körper. Bei meinem ersten Lauf hat es sich gut angefühlt.
5. Direkt im Anschluss daran fahren Steffi und ich zu Pam. Neben unserem Lauftechniktraining wollen wir uns einmal im Monat für Stabiübungen treffen. Und es ist Gold wert. Pam zeigt uns einiges und erklärt die richtige Ausführung. Der Rest liegt bei uns. Pam ist nach eigenen Worten schon gespannt, wie es uns nächstes Mal geht.
Wie immer ist es schön, zu dritt etwas zu unternehmen, nur als ich am Nachmittag daheim bin, bin ich platt. Müde und zittrig vom Zusammenspiel der letzten Tage. Mittlerweile ist mir klar: morgen sollte ich nicht mitlaufen. Es würde meinen derzeitigen Leistungsstand und den weiteren Verlauf unnötig gefährden, wenn der Körper danach wirklich nicht mehr kann. Also schildere ich Bernd die vergangenen Tage. Er ist der gleichen Meinung.
Meine nächsten drei Tage sind bis auf die Stabiübungen ruhig. Die Belohnung ist eine perfekte, neue Trainingswoche. Vor allem die Rennradeinheit zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich teste den Triathlonlenker, der mir vor ein paar Tagen beim Zweirad Stadler in Hammerau montiert wurde. Es ist das erste Mal, dass ich mit so etwas fahre. Ich habe den Spaß meines Lebens. Ein bisschen fühlt es sich an wie im Wettkampf.