Local Hero Andrea Seehuber bloggt: Man wächst mit seinen Aufgaben
Es ist Sonntag vor einer Woche. Ich gehe davon aus, dass für die zehnte Kalenderwoche (die vergangene Woche) Spinning auf dem Programm steht und melde mich für einen Kurs am Montagvormittag an. Das ist meine einzige Möglichkeit einen Spinning-Kurs im Gesundheitszentrum Chiemgau zu besuchen, weil ich bei meinem Ferienjob für die Spätschicht dran bin. Montag in der Früh sehe ich: Es sind 2x Schwimmen und 2x Laufen vorgesehen. Kein Problem, denke ich mir, ich werde trotzdem nach Traunstein fahren und an den Geräten trainieren. Am Empfang melde ich mich vom Kurs ab. Dann schaue ich in der Umkleide auf mein Handy und lese eine Nachricht von Trainer Bernd Rose: „Hi Andrea, Steffi möchte auf das Spinning nicht verzichten und macht das dann zusätzlich diese Woche…möchtest du auch, oder willst du bei deinem Pensum bleiben?“ Ja, wenn das so ist. Ich gehe zurück zum Empfang und lasse mich wieder auf die Liste setzen. Erstmals habe ich in einer Woche fünf Einheiten vor mir.
- Montag: Das Spinning war gut. Aber ich denke sofort daran, dass vom eigentlichen Plan nichts erledigt ist.
- Dienstag: Ich erstelle eine Musikplaylist, die ich im Training hernehmen will. Laufen steht auf dem Programm. Und (Achtung, schlechter Wortwitz) es läuft. Ein lockerer Lauf im Grundlagentempo mit mehreren Steigerungsläufen am Schluss. Passt, fertig. Nein, noch nicht. Ich reiße mich zusammen und hänge eine Viertelstunde Stabilisationsübungen dran. In Zukunft werde ich nicht immer die Zeit haben, für das Athletiktraining nach Traunstein zu fahren und sollte mich besser daran gewöhnen. Na gut.
- Mittwoch: Nach einer Laufeinheit nehme ich mir oft einen Ruhetag, so auch heute. Aber ein kurzes Athletiktraining muss sein.
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Andrea Seehuber
Donnerstag: Laufeinheit Nr.2. Das Intervalltraining, das mich letzte Woche so begeistert hat. Mir gefällt es sehr, vormittags zu trainieren. Kein Mensch kommt mir unter. Generell bin ich fasziniert, wie sich meine Haltung zum Laufen in den letzten Monaten verändert hat. Auf meiner Beliebtheitsskala ist es weit nach oben gerutscht.
- Freitag: Nach der Arbeit gehe ich ins Hallenbad Traunreut. Ich lasse den Gedanken, ob ich lieber heim will, weil es ja schon so spät ist und ich es morgen auch machen kann und sowieso, nicht zu, hake einen Punkt nach dem anderen auf meinem Trainingsplan ab. Es ist ein gutes Gefühl, vier von fünf Einheiten erledigt zu haben.
- Samstag: Ruhetag = einen tollen Sportbikini und eine kurze Laufhose kaufen
- Sonntag: Schwimmen Nr.2. Einige Zeit habe ich die Sportlerbahn nur für mich, bis ein junger Mann kommt. Ich nehme einen Schluck aus meiner Trinkflasche und schiele auf seinen Trainingsplan. Wahnsinn, das dürfte ein Umfang von drei Kilometer sein. Mir fällt seine Sporttasche ins Auge – es ist ein Rucksack von der Challenge Walchsee-Kaiserwinkl.
Und schon sind sieben Tage vorbei. In dieser Woche habe ich vor allem registriert, dass mein Körper (oder ist es mein Kopf) mittlerweile mehr Training braucht. War ich früher laufen, habe ich am nächsten Tag noch die Anstrengung gespürt, war zufrieden und habe ich dann keinen Sport getrieben. Jetzt fühle ich mich am nächsten Tag fast immer, als hätte ich Training nötig. Zum Glück, sonst wäre es eine harte Woche geworden. Es war eine Herausforderung, aber im motivierenden Sinne. Ich fühlte mich dem gewachsen.