Lanzarote

Lanzarote als Basis für unser Wintertraining hat sich als gute Wahl herausgestellt: Vor allen Dingen ist es warm! Wir hatten in drei Wochen zwei Regentage (ok, es hat 3x5min geregnet – wir haben ein Video als Beweis). Und ja, wir hatten viel Wind.

Interessant ist der Vergleich verschiedener Trainingsziele:

Im Vergleich zu Mallorca, wo wir im Dezember waren, ist Lanzarote deutlich wärmer und wetterbeständiger. Wir können in einem Außenpool schwimmen, meistens sogar ohne Neo. Dafür ist Lanzarote viel kleiner. Und das Radfahren nicht so abwechslungsreich wie auf Mallorca. Lanzarote hat ob seiner Kargheit einen gewissen Reiz, aber landschaftlich hat Mallorca mit seinen Bergen, Ebenen, Mandelbäumen schon wesentlich mehr zu bieten. Die Straßen sind auf beiden Inseln inzwischen fast gleich gut (kein Vergleich mehr zu Lanzarote vor 10 Jahren!) und meistens deutlich besser als in vielen Teilen Deutschlands (!). Lanzarote ist härter, weil man nie wirklich flach fahren kann, und weil eben oft ein starker Wind hier bläst. 15km/h in Aeroposition, bergab, bei 250 Watt: Das ist dann auch eine mentale Herausforderung!

Im Vergleich zu Gran Canaria, wo wir im letzten Jahr um diese Zeit waren, ist es merklich wärmer hier auf Lanzarote. Es gibt keine so hohen und langen Anstiege (das kann man als Vor- oder Nachteil sehen). Lanzarote hat deutlich weniger Verkehr und (das findet man auf Gran Canaria nicht so leicht) zwei gute Zeitfahrstrecken.

Fest steht schon jetzt, dass wir im September wieder hierher nach Lanzarote gehen. Hitze, Wind, wellige Strecken – es gibt wahrscheinlich keinen besseren Ort für die Vorbereitung auf Hawaii.

Jeder will natürlich wissen, wie wir trainieren. Leider kann ich nicht alle Geheimnisse verraten, aber die Eckdaten sind: Etwa 34 Stunden mit einem Schwerpunkt auf dem Radtraining. 6 Schwimm-, 6 Rad- und 5 Laufeinheiten pro Woche.

Entscheidend aber ist, dass die Art unseres Trainings, stark vom Ort unseres Camps abhängt. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten (z.B. Landschaft, Wetter, Pool) hat jeder Trainingsort sein eigenes Training. Wären wir jetzt auf Mallorca oder Gran Canaria, würden die gleichen Athleten trotz gleicher Rennplanung anders trainieren. Brett ist ein Meister darin, eine Gegend auf ihre Trainingsmöglichkeiten hin zu lesen. Und seine Athleten sind auch deshalb so erfolgreich, weil er sie je nach ihren Stärken und Schwächen genau an die Orte schickt, die sie zur Verbesserung ihrer Leistung brauchen. Bretts vielleicht wichtigstes Trainingstool sind die Gegebenheiten eines Ortes: Hitze, Wind, Berge, Wellen – Brett nutzt all dies wie andere Trainer Paddles oder Pulsmesser. Es gibt bei TBB keinen Musterplan, der einfach wiederholt wird und den man kopieren könnte. Stattdessen hat Brett eine Trainingsmethodik, die auf verschiedene Athleten und Gegebenheiten immer neu angewendet wird.

Train smart! Jo

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Jo Spindler ist Triathlon-Profi und seit 2011 Headcoach des teamTBB Germany. Er konnte in seiner Karriere 5 Langdistanzrennen gewinnen. Als Coach wurde Jo von der Trainerlegende Brett Sutton ausgebildet. Jo trainiert Athleten aller Leistungsklassen.  Homepage und Kontakt: www.jospindler.com