Interview mit Jan Raphael „Mein Sohn ist jetzt 14 Monate alt und so langsam wird es Zeit, dass er Triathlonluft schnuppert“

HR1C9971Jan Raphael hat zahlreiche Erfolge vorzuweisen. Da ist nicht nur sein Ironman-Debüt 2006 – ein Paukenschlag – bei dem er auf Anhieb das Rennen gewann. Da stehen auch zwei Vize-Europameister-Titel in Frankfurt zu Buche, ein Ironman-Sieg in Schweden und etliche Podiumsplatzierungen mehr. Erstmals kommt er auch an den Chiemsee Triathlon. Was er sich von dem Rennen erhofft, haben wir ihn gefragt.

In Jugendjahren schon in Nationalmannschaft und in einem Bundesliga-Team, konnte sich Jan Raphael auch zu Beginn seiner Langstreckenkarriere schon auf ein Profi-Triathlonteam verlassen. Er reihte sich neben Stars wie Norman Stadler und Markus Fachbach, Timo Bracht, Marino Vanhoenacker, Matthias Hecht, Maik Twelsiek und Scott Neyedli ein. Zuletzt war er Mitglied im “Team Sport for Good”. 2016 ist für den 36-jährigen alles neu. Denn erstmals in seiner Karriere ist er nicht in eine Mannschaft eingebunden.

Hallo Jan!
Bevor man sich für ein Rennen anmeldet informiert man sich über Strecken, Umgebung und Bedingungen. Was stach für dich beim Chiemsee Triathlon heraus und warum hast du dich schlussendlich zum Start entschieden?

BY5C8489_Jan Raphael_(Bildquelle Ingo Kutsche)Ich habe bisher einfach viel gutes über die Veranstaltung gehört. Ansonsten kenne ich bisher noch nicht viel, habe einmal Urlaub am Chiemsee gemacht, von daher weiss ich, dass die Kulisse rund um den See atemberaubend ist.

Am letzten Juni Wochenende wirst du Mit Markus Fachbach einen ehemaligen Teamkameraden treffen. Welche Erinnerungen kommen da hoch?

Markus und ich haben viel Zeit miteinander verbracht und uns verbindet ein freundschaftliches Verhältnis. Haben uns aber lange Zeit nicht mehr bei einem Rennen gegenüber gestanden, ich freue mich deshalb auf ein kleines Kräftemessen.

Das Chiemgau ist ja nicht nur als Sport-, sondern vor allem auch als Urlaubsregion bekannt. Wirst du mit deiner Familie anreisen und auch etwas Freizeit genießen?

Ich werde erstmals mit meiner Familie zu einem größeren Rennen anreisen und vielleicht im Anschluss noch ein paar Tage Urlaub bzw. Training anhängen. Mein Sohn ist jetzt 14 Monate alt und so langsam wird es Zeit, dass er Triathlonluft schnuppert (lacht).

Welche Rennen stehen 2016 noch in deinem Kalender?

Mein erster Saisonhöhepunkt wird der Challenge Roth sein. Der Chiemsee Triathlon im Vorfeld dazu ist dafür ein perfekter Gradmesser. Anschließend werde ich auf jeden Fall noch ein bis zwei Ironmanrennen machen. Aber die Planung geht zunächst erst einmal bis Roth– danach ist alles offen.

KUB_4267Wer am letzten Juni-Wochenende an der Strecke steht, könnte durchaus den Anfeuerungsruf „Auf geht’s Keule!“ mitbekommen. Wie kannst du zu dem Spitznamen?

Meine Natiolmannschaftskollegen damals bei der DTU waren immer der Meinung, dass ich im Training so hart zur Sache gehen würde. Sprich immer „rumkeulen“ würde. Irgendwann hatte ich dann den Spitznamen „Keule“ inne. Aber alles Quatsch, es gibt viel härtere Typen als mich:-)

Was ist in deinem ersten Jahr ohne Mannschaft anders als bisher?

Die Eigenverantwortung ist auf jeden Fall größer. Ich kümmere mich um alles selbst und die finanziellen Sicherheiten fehlen. Aber ich habe ja selbst entschieden diesen Weg einzuschlagen, weil ich ihn für mich persönlich für den besten hielt. Ich brauche Spaß um gute Ergebnisse zu bringen und ein wenig Druck schadet sicherlich auch nicht.

Vielen Dank für das Interview. Wir sehen uns am Chiemsee!

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Foto: Ingo Kutsche