Interview mit Daniel Unger: „Triathlon ist nicht nur Hawaii“
Elf Jahre ist es her, da feierte Daniel Unger seinen größten Triumph. Vor dem Hamburger Rathaus lief er 2007 als Weltmeister auf der Kurzdistanz über die Ziellinie. Fünf Jahre später wechselte er auf die Langdistanz. Heute betreibt Daniel Unger ein Sportgeschäft in Ulm, gibt Vorträge, betreut Firmen, ist Personal Coach und kommentiert auch Triathlonübertragungen. Mit 28 Jahren Triathlonerfahrung stand er am 13. Oktober den ZDF-Moderatoren auf Hawaii als Experte zur Seite. Wir haben uns mit ihm unterhalten.
die Reise nach Hawaii anzutreten ist für viele Triathleten ein Traum. Welche Situation ist Dir von Deinem ersten Hawaii-Besuch 2007 besonders in Erinnerung geblieben?
Am Meisten beeindruckt hat mich diese unglaubliche Stimmung vor dem Rennen! Man sieht überall Menschen, die Sport treiben, farbenfroh gekleidet sind und einen überragenden Spirit auf diesem herrlichen Fleckchen Erde verbreiten.
Als Journalist bei den Ironman Weltmeisterschaften vor Ort zu sein, bedeutet viel Arbeit. Als Triathlon-Profi in Kona zu sein, ebenso. Welcher Job ist anstrengender?
Ich habe es nicht als anstrengend empfunden, sondern als äußerst interessant. Viele Eindrücke, interessante Interviews und auch den einen oder anderen sehr ehrlichen Einblick eines Athleten vor diesem wichtigsten Rennen des Jahres.
Wenn der Startschuss fällt, überwiegt das Kribbeln gerne dabei zu sein, oder die Erleichterung das Spektakel von außen Verfolgen zu dürfen?
Eindeutig die Erleichterung „nur“ Zuschauer zu sein, zugegebenen Maßen ein Zuschauen der besonderen Art.
Wie bereitet man sich auf den Moderationsmarathon vor?
Zum einen versucht man schon im Vorfeld möglichst viele Informationen zu bekommen, zum anderen sind auch die letzten Eindrücke der Tage vor dem Rennen extrem wertvoll. Die eigentliche Moderation vergeht dann wie im Flug. Man hat dann ein komplett anderes Zeitempfinden.
Wie lauteten Deine Tipps für den King und die Queen of Kona und lagst Du damit richtig?
Mein Tipp waren bei den Damen: Ryf, Charles, Haug. Damit hatte ich 100 %.
Bei den Männern war mein Tipp: Sanders, Lange, Kienle – dieser Tipp wurde durch den Rekord von Patrick Lange zur Bedeutungslosigkeit.
Am 30. Juni 2019 wirst du den EBERL Chiemsee Triathlon Kommentieren. Dann werden nicht nur Triathlon Routiniers wie auf Hawaii dabei sein, sondern viele Triathlon-Anfänger. Wenn sich nun so ein Rookie von der Triathlon WM inspirieren lässt, was rätst Du ihm für den Anfang?
Triathlon ist nicht nur Hawaii! Ich habe aber großes Verständnis für Alle, die sich von dem Rennen auf der Pazifik Insel inspirieren und motivieren lassen. Für den Anfang rate ich immer erst einmal zu einer Veranstaltung über die Sprint- oder Olympische Distanz. IRONMAN zu werden hat viel mit Geduld zu tun. Die ist ein wesentliches Merkmal von Ausdauersportlern, nicht nur im Rennbetrieb.