Markus Hörmann verteidigt Titel mit Rekord bei Tölzer Triathlon

Der Profi-Triathlet Markus Hörmann hat beim Jubiläumstriathlon in Tölz ein Ausrufezeichen gesetzt. Der Athlet des TeamTBB hat nach seinen guten ersten Rennen in Rimini und beim 26. Volks- und Raiffeisenbank Citytriathlon Amberg gleich einmal einen neuen Rekord in Oberbayern aufgestellt. Hier sein Bericht.

 

Nach meinem ersten internationalen Profi-Rennen in Rimini begann ich gleich wieder mit dem Training – die ersten paar Tage bin ich es natürlich locker angegangen  ;-) ). Ich merkte in beiden Waden einen leichten Muskelkater, aber das ist ja kein Problem – eigentlich! Die linke Wade war schnell wieder fit, eigentlich schon am Tag danach. Die rechte Wade zwickte ein wenig weiter, aber ich dachte, dass es einfach ein Muskelkater ist. Leider war es dann tatsächlich eine Verhärtung, die mich in der Vorbereitung auf Tölz doch sehr behindert hat! In Absprache mit meinem Trainer Jo Spindler und meinen Physios kamen wir zu der Entscheidung, dass die Woche vor Tölz einfach nicht gelaufen und die Intensität beim Radfahren auch nicht hoch geschraubt wird. Einfach um der Wade die Chance zu geben, sich zu regenerieren. Den Tag vor dem Start fühlte ich mich sehr fit, ich hatte auch wahnsinnige Lust auf das Rennen! Tölz ist mein Geburtsort und somit eine Herzensangelegenheit für mich! Nach dem Sieg im vergangenen Jahr und den Einstieg ins Profigeschehen, wurde ich bei der Startnummernausgabe am Samstag sowie in der Zeitung als Topfavorit gehandelt. Eine sehr schöne Erfahrung, doch lässt es einen auch nachdenklich werden: Hält die Wade, wie stark sind die anderen Starter? Ich habe mir dann die Starterliste durchgeschaut und einige gute Starter gesehen, allen voran Lukas Schüssler, Maximilian Krumm, Rudi Kemmer, Stephan Aitl und den Top-Schwimmer Daniel Müller. Der verließt dann auch als erster die „Fluten“ – aber später mehr dazu. Nach einem super Abendessen im Kreise der Familie hörte ich noch einmal ganz tief in meinen Körper und wollte wissen, wie es meiner Wade geht. Der Samstag war der erste Tag, an dem ich keine Schmerzen mehr hatte, somit wusste ich, dass ich am Sonntag starten würde! Nach einer sehr bescheidenen Nacht, ich konnte fast nicht schlafen, kam ich voller Vorfreude am Kirchsee an. Beim Einchecken des Rades sprachen mich sehr viele Leute an: „Du bist doch der Hörmann, der in Rimini so gut war.“  „Du bist doch der Sieger vom letzten Jahr.“  usw. Ich habe dann versucht, dem Ganzen ein wenig aus dem Weg zu gehen und mich mental auf die bevorstehende Aufgabe vorzubereiten. Ich habe mir gesagt, dass das Wichtigste ist, an den guten Schwimmern dranzubleiben, allen voran Maxi Krumm. Ich wusste, Daniel Müller wird nicht zu halten sein.  So stellte ich mich auf einen sehr turbulenten Schwimmstart ein! Nach dem Einschwimmen im 17 Grad warmen Kirchsee ging‘s dann los. Der Startschuss ertönte und ich versuchte, an Maxi Krumm dranzubleiben. Das funktionierte sehr gut! Ich musste nur bei ca. 700 Metern eine kleine Lücke reißen lassen, die ich aber bis zum Schluss der Schwimmstrecke wieder zuschwimmen konnte! Die Schwimmstrecke war etwas länger als 1,5km. Alle „Favoriten“ kamen gemeinsam aus dem Wasser, bis auf Daniel Müller, der eine Lücke von 45 Sekunden reißen konnte. Meine Schwimmzeit betrug 20:17min (reine Schwimmzeit  19:20). Ich hatte einen sehr schnellen ersten Wechsel und konnte mich gleich auf Position 2 schieben. Gemeinsam mit Lukas Schüssler begann ich nun die Aufholjagd und nach vier Kilometern hatten wir den Ausreißer gestellt, arbeiteten aber gemeinsam weiter! Wir konnten so auch, von Kampfrichtern begleitet, eine große Lücke auf die Verfolger aufreißen! Wir teilten uns die Arbeit an der Spitze auf, ich konnte somit Lukas bei den schwierigen Abfahrten und Kurven etwas helfen, da ich die Strecke in und auswendig kenne. Bei den Tempopassagen ging dann oft Lukas vor, natürlich immer mit dem geforderten Abstand zueinander. Uns wäre auch nichts anderes übrig geblieben, schließlich machten die Wettkampfrichter einen super Job an diesem Tag und waren immer präsent! Nicht nur bei uns, sondern auch bei unseren Verfolgern! Nach dem Radsplit (40km  01:03:37  zweischnellste Radzeit) ging ich als erster in die zweite Wechselzone. Nur Rudi Kemmer war auf der Radstrecke 15 Sekunden schneller, er kam bis zum Wechsel auf Platz 3, Lukas war genau zehn Sekunden langsamer auf dem Bike als ich. Ich hatte an diesem Tag echt wahnsinnig schnelle Wechsel ;-)   Mit tosendem Applaus wechselte ich also vom Rad in die Laufschuhe. Ich wusste, Lucki ist auch ein schneller Läufer. Wir duellierten uns schon vergangenes Jahr bei der Bayerischen Meisterschaft um Platz 3. Ich war nur wenig schneller als er. Also wusste ich, dass ich am Anfang nichts anbrennen lassen durfte! Ich ging mit recht hohem Speed auf die Laufstrecke und konnte innerhalb der ersten zweieinhalb Kilometer einen Abstand von etwa 250 Meter herauslaufen. Bei Kilometer 5 war es schon ein großes Stück mehr. Da mein Trainer Jo Spindler gesagt hatte, ich solle wegen der Wade nicht zu hart laufen, lief ich auch wirklich nur die ersten eineinhalb Kilometer richtig schnell. Dann versuchte ich, sehr kontrolliert zu laufen, immer mit dem Gedanken, dass Lukas ein verdammt Schneller ist! Es gelang mir aber wirklich sehr gut, das Tempo zu timen. So konnte ich sogar auf der zweiten Laufhälfte auch noch etwas herausholen. Manche Leute fragten mich gestern, warum ich nicht ein wenig gelacht habe? Das konnte ich erst rund 200 Meter vorm Ziel, da ich wirklich sehr konzentriert gelaufen bin. Da wollte ich nicht grüßen, nicht winken und auch nicht zu früh lachen. Beim letzten Berg-ab-Stück wurde ich etwas relaxter, konnte die wunderbare Stimmung aufnehmen und mich wahnsinnig über die Titelverteidigung freuen :-D Auf den letzten 100 Metern genoss ich das Bad in der Menge und klatschte die Leute ab, verteilte noch einen Kuss an meine Freundin und konnte mit vollem Genuss die Ziellinie überqueren! Ein sehr, sehr außergewöhnlicher Moment, bei dem ich heute immer noch Gänsehaut bekomme. Mit der absolut schnellsten Laufzeit von 35:09 Minuten konnte ich die bergigen zehn Kilometer absolvieren. Somit stand eine Endzeit von 01:59:02std, Streckenrekord also: W A H N S I N N!

Ich bin unheimlich Glücklich mit diesem Ergebnis, und hoffe am 30. Juni 2013 bei der Bayerischen Meisterschaft am Chiemsee über die Mitteldistanz ein richtig geiles Rennen abzuliefern ;-) Bis dann, vielen Dank,

Euer Markus,