Gewinnspiel Buchtipp Mai

Unser Buchtipp in Mai behandelt ein ernsthaftes Thema.

Hier gibt es eine Leseprobe und das Gewinnspiel, bei dem es auch in diesem Monat zwei Bücher zu gewinnen gibt!

Einleitung
Es sollte die Erfüllung meines großen Traums sein: einmal im Leben einen Ironman finishen. Alles lief auch wie geplant. Immer weiter, höher, schneller. Begonnen hatte ich 2007 mit einem Halbmarathon, gefolgt von drei Marathon-Läufen. Doch das war mir nicht genug, und so sattelte ich zum Triathlon um. 2009 startete ich erst über eine Triathlon-Sprintdistanz, dann eine Olympische Distanz und zum Jahresende über eine halbe Ironman-Distanz. Ich wollte immer mehr erreichen, was symptomatisch für mein ganzes Leben war. Das Erreichte war immer nur eine Zwischenstation. Also war es nur konsequent, den Familienrat einzuberufen und die Bedingungen für die zeitaufwändige Vorbereitung auf einen Ironman auszuhandeln. Das Ziel: die Ironman-Distanz in Köln Ende 2010. Alles lief zuerst wie am Schnürchen. Bis zu diesem verdammten 28. Juni. Ich fuhr mit dem Rennrad von der Arbeit nach Hause. Schließlich kann man den Heimweg ja direkt für eine Trainingseinheit nutzen. Durch eine Unachtsamkeit meinerseits, von vielleicht zwei oder drei Sekunden, stand mir dann plötzlich ein Opel Kombi im Weg. Das Ergebnis: Beckenbruch, Operation, zwei Wochen Bettruhe, Gehen unmöglich. Zudem Monate lang noch starke und andauernde Schmerzen. Aus der Traum! Doch nicht nur von meinem Traum musste ich mich verabschieden. Dieser Tag sollte ein Wendepunkt in meinem Immerhöherhinaus-Leben werden. Die folgenden Monate waren ein stetiger Weg in eine immer schwerer werdende Depression, eine Krankheit, die in der Öffentlichkeit meist weit unterschätzt wird und viel zu oft tödlich endet. Das ist meine wahre Geschichte: wie es dazu kam, wie ich gegen die Krankheit und um meine Ehe kämpfte, die durch die Depression fast zerbrach, meine Erfahrungen und Anekdoten aus der Klapse und mein Weg wieder heraus aus der Depression und zurück ins Leben.

21 – Was nun?
Da war sie also, die Diagnose: Depression. Ich wusste nun in etwa, was mit mir los war. Mein Handeln und Empfinden während der vergangenen Monate sollten krankheitsbedingt gewesen sein. Konnte das sein? Kann eine Depression einen Menschen dermaßen verändern? Bisher war mir diese Krankheit nur vom Todesfall Robert Enkes bekannt. Ja, ich kannte dadurch ein paar Symptome, aber solche weitgehenden Auswirkungen auf das menschliche Empfinden und Wesen hätte ich nie für möglich gehalten. Was hatte diese Krankheit nur aus mir gemacht? Unfassbar!

Die Ärztin verschrieb mir ein Antidepressivum und gab mir mehrere Tabletten Lorazepam mit nach Hause. Eine sollte ich direkt an Ort und Stelle einnehmen. Dieses Mittel wirkt sofort, löst Ängste und beruhigt. Allerdings macht es auch besonders schnell abhängig, psychisch ebenso wie physisch. Deshalb bekam ich nur wenige davon mit. Eine für heute, eine für den nächsten Tag und den Rest für Notfälle.

Es dauerte vielleicht 15 oder 20 Minuten, bis ich eine ungeheure Entspannung und Erleichterung verspürte. Es war, als würden sich ad hoc dicke, schwarze Wolken aus meinem Kopf verziehen und den Blick auf mein wahres Ich freilegen. Unheimlich.

Wieder daheim angekommen, rief ich als erstes meine Frau an. Sie sollte unbedingt erfahren, was mit mir los war. Ich wollte ihr erzählen, dass ich an einer Depression erkrankt war. Und, dass ich jetzt Hilfe bekam. Ich sprühte regelrecht vor Optimismus. Alles sollte jetzt gut werden.

Wahrscheinlich war meine Frau von meinem erneuten Anruf erst einmal wenig begeistert. Sie musste ja davon ausgehen, dass irgendetwas los sei und ich sie in ihrer Kur, die zur Erholung da war, wieder herunterziehen würde.

Ich weiß es nicht, gehe aber davon aus, dass sie von meiner guten Stimmung an diesem Tag überrascht war. Und so erzählte ich ihr von meinem Zusammenbruch am Morgen, meinem Arztbesuch und der Diagnose. Dass ich jetzt endlich Hilfe bekam und Medikamente. Alles sollte wieder gut werden. Ob sie ebenfalls so optimistisch war?

Dieser Tag war für uns beide eine Art Wendepunkt. Und zwar kurz vor dem drohenden Abgrund, den ich allerdings nie wahrgenommen hatte. Auf einmal stellte sich auch für meine Frau die Situation ganz anders dar. In Wirklichkeit war ich also gar nicht so bösartig, sondern krank.

Gewinnspiel:
Durch welches Ereignis wird der Autor völlig aus dem psychischen Gleichgewicht gerissen?

Sendet die richtige Antwort an christine@wechselszene.com!