Ein Vierteljahrhundert Schwimmen, Radfahren und Laufen in Amberg

Ein Stück Triathlongeschichte wird am Dienstag (1. Mai/ Feiertag) in Amberg geschrieben: Ein Vierteljahrhundert wird dann schon in der Vilsstadt in den Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen um Plätze, Meter und Sekunden gekämpft – das sechste Mal unter dem neuen Label „Volks- und Raiffeisenbank Citytriathlon Amberg“. Für die 25. Auflage hat sich deshalb auch einige Sportprominenz angekündigt: Die dreifache Ironman-Siegerin Sonja Tajsich wird ebenso an den Start gehen wie der amtierende Feuerwehr-Weltmeister Michi Hofmann. Außerdem nutzt das Triathlon Team Staufen den Wettkampf zum Formtest für die anstehende Saison in der 2. Bundesliga. Insgesamt erwarten die Organisatoren über 400 Teilnehmer, die über die Kurz- (1,5/40/10 km) und die Volksdistanz (0,5/20/5 km) antreten werden.
Im Jahr 1987 dachten die Organisatoren der SGS TriTra Talala Amberg sicher nicht im Traum daran, was sich aus ihrer kleinen Idee entwickeln könnte. Viele Jahre lang gehörte die Veranstaltung zwar zu den Klassikern in den Wettkampfkalendern der lokalen Sportler. In vollkommen neue Regionen gelangte der Sportevent aber erst mit der  professionellen Organisation und Vermarktung durch die Wechselszene Sportpromotion um Sven Hindl. Seit der Triathlon zum 20-jährigen Jubiläum aus dem Amberger Hinterland direkt in die malerische Altstadt verlegt wurde, lockt Citytriathlon jedes Jahr Hunderte Sportler, unter ihnen viele nationale und internationale Topathleten wie Europameister Timo Bracht. In diesem Jahr kommen die Teilnehmer neben Bayern noch aus einem halben Dutzend weiterer Bundesländer sowie aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Tschechien und den USA. „Die Erfolgsgeschichte im letzten Vierteljahrhundert zeigt, dass sich der Citytriathlon Amberg positiv entwickelt hat“, sagt Ambergs Oberbürgermeister Wolfgang Dandorfer, der wie viele nicht gedacht habe, dass sich aus bescheidenen Anfängen ein Klassiker entwickeln könnte. Sportreferent Wolfgang Dersch, der selbst über die Volksdistanz an den Start geht, stimmt mit seinem Chef überein: Es sei erfreulich für die Stadt Amberg, „dass in 25 Jahren eine so überregional ausstrahlende Veranstaltung daraus geworden ist“.

Dass der 25. Volks- und Raiffeisenbank Citytriathlon Amberg wieder einer der ersten Wettkämpfe der Saison ist, ist der Auftaktdisziplin zu verdanken: Der Startschuss fällt um 10 Uhr im Amberger Freibad für die Kurzdistanz. Raus aus den Wellen geht es auf die zehn Kilometer lange Radstrecke, die beim Kurztriathlon vier Mal, beim Volkstriathlon zwei Mal bewältigt werden muss. Vor allem auf dem Grammer-Berg wird den Sportlern alles abverlangt. Neu ist die Laufstrecke, sie führt die Teilnehmer  vom Bad über das frühere Landesgartenschaugelände mit dem neuen Ziel im Amberger Eisstadtion – mit seiner besonderen Stadionatmosphäre. Zusätzlich gibt es auf beiden Distanzen Staffeln und einen Jugendwettkampf auf der Jedermanndistanz. Außerdem werden die Stadtmeister im Triathlon gekürt.

Der Triathlonboom, der in der Region nicht zuletzt auch durch den Amberger Triathlon ausgelöst wurde, brachte etliche sehr erfolgreiche Sportler hervor. In den Anfangsjahren waren es Stephan Löw  und Alfons Schmaußer. In deren Fußstapfen schlüpften der Weidner Markus Dippold und der Amberger Rouven Oeckl und im letzten Jahrzehnt stachen vor allem Norbert Huber und Wolfgang Schmatz hervor. Bei den Damen: Gabi Keck aus Sulzbach-Rosenberg. „Region und Vereine haben auf jeden Fall profitiert“, weiß Bernd Stief, Vorsitzender des Triathlonvereins CIS Amberg, der auch eine Mannschaft ins Rennen schicken wird.

„Amberg ist immer ein guter Saisonauftakt und Formtest“, meint auch Veteran Oeckl, der in der Vergangenheit schon den einen oder anderen Sieg in der Vilsstadt geholt hat. Positiv finde er die Entwicklung hin zum Citytriathlon: „Nicht ohne Grund haben sich die Starterzahlen in den letzten Jahren verdoppelt.“ Ebenfalls begeistert vom Citytriathlon zeigt Huber aber Unverständnis, dass dem Wettkampf in den vergangenen Jahren immer Steine in den Weg gelegt worden seien: „Ich würde mir wünschen dass Stadt, Gemeinden und Vereine stolz wären eine solche Veranstaltung überhaupt zu haben.“

In diesem Jahr zählen zu den Topfavoriten bei den Herren Ralf Preissl aus Regenstauf. Er konnte sich bereits mehrmals in die Siegerliste eintragen und ist erneut Titelverteidiger bei der Ausdauersportserie Oberpfalz-Ass, zu der auch der Amberger Triathlon gehört. Konkurrenz hat er im Rosenheimer Maxi Kirmeier, in Oeckl und Michi Hofmann, der in Roth seinen Feuerwehr-Weltmeistertitel verteidigen will. Sonja Tajsich, die in den vergangenen Jahren jeweils den Sieg beim Ironman Regensburg, Südafrika und Malaysia erringen konnte, freut sich auf den Citytriathlon. Denn sie erwarte einen schönen und fairen Wettkampf, der mit Herzblut veranstaltet wird. Sie nutzt den Start als Standortbestimmung. Ihre Ziele für diese Saison sind hochgesteckt: Sie will den Europameister-Titel auf der Langdistanz in Roth holen und unter die Top 5 bei den Ironmanweltmeisterschaften auf Hawaii kommen. Damit wird es die Vorjahressiegerin und Titelverteidigerin beim Oberpfalz ASS, Astrid Zunner-Ferstl aus Velburg bei Neumarkt, nicht einfach haben, als Erste das Ziel zu erreichen.

An den Strecken sind wieder um die 70 Helfer von Polizei, THW und Feuerwehr sowie Freiwillige im Einsatz sein. Die Sportler wie Michi Hofmann, selbst hauptberuflicher Feuerwehrmann in Nürnberg, wissen deren Engagement zu schätzen. Er könne nur Danke sagen, „dafür, dass sie ihre Freizeit für das Rennen investieren“.

Trotz des Zuspruchs der Sportler ist die Zukunft der Veranstaltung wegen steigender Kosten und behördlicher Auflagen unsicher. Da ist Bernd Stief nur zuzustimmen: „Ein Triathlon in Amberg hat nicht nur Tradition, er ist aus meiner Sicht auch unverzichtbar.“

Mehr Informationen zum 25. Volks- und Raiffeisenbank Citytriathlon Amberg gibt es hier auf der Website.