Ein Jahr Triathlon – Interview mit Ex-Fußballerin Petra Wimbersky

Group A Germany v Japan - Women's World Cup 2007Einzelkämpfer statt Teamplayer, drei Sportarten, satt Einer. Und kein Ball im Spiel. Im letzten Jahr gab Ex-Fußball-Nationalspielerin Petra Wimbersky ihre Triathlon-Premiere. Knapp ein Jahr nach dem Umstieg haben wir die Münchnerin gefragt, ob sie Mannschaftskameraden vermisst, beim Laufen lieber einen Ball dabei hätte oder nach neunzig Minuten gerne den Schlusspfiff hören würde.

Petra Wimbersky hat eine stolze Titelsammlung in ihrer Vita stehen: Weltmeisterin, zweifache Europameisterin, Bronzemedaillen-Gewinnerin bei den Olympischen Spielen, zweifache „UEFA Women’s Cup“-Siegerin sowie vierfache Deutsche Meisterin und DFB-Pokal-Siegerin. Die gebürtige Münchnerin hat unter anderem für den FC Bayern München gespielt und musste nach einer schweren Verletzung ihre Profi-Karriere beenden. Sport sagte sie dennoch nicht Ade. Seit einem knappen Jahr trainiert sie nun drei Sportarten.

Auch wenn Triathlon seine eigenen Anforderungen hat, hat Petra Wimbersky als Ex-Profisportlerin eine gute Basis, auf der sie aufbauen kann. Außerdem war sie als Kind im Schwimmverein – und hat damit früh die Grundlage für die bei den meisten Triathleten verhasste erste Disziplin des Sports gelegt. Festgestellt hat die Münchnerin jedoch eines: Es ist harte Arbeit, den Körper so gut wie möglich für die dreifache Herausforderung in Form zu bringen.

e13-02532 (2)_Bike-(Bildrecht Petra Wimbersky)

Hallo Petra! Ein Jahr Triathlon – wie gefällt es Dir und was ist der große Unterschied zu Deinem täglichen Fußballtraining und den Spielen?

Petra: Triathlon ist einfach eine faszinierende Sportart und es macht mir riesigen Spaß. Der größte Unterschied zum Fußballtraining ist natürlich, dass man viel alleine trainiert. Das war am Anfang schon eine große Umstellung. Dafür kann ich nun selber entscheiden wann ich trainieren möchte. Auch was die Intensität und Umfänge betrifft, sind die Unterschiede zwischen dem Fußball- und Triathlon Training sehr groß.

Aus dem Ballsport zum Dreisport – ein ungewöhnlicher Wandel. Wie bist Du zum Triathlon gekommen und was fasziniert Dich dabei?

Petra: Ich habe schon während meiner Fußballkarriere immer vorgehabt einmal einen Triathlon und einen Marathon zu laufen. Nach meiner schweren Knieverletzung und den damit verbundenen Karriereende ist der Entschluss gereift, das Projekt Triathlon anzugehen. Es ist eine tolle Herausforderung, alle drei Disziplinen hintereinander am Stück zu absolvieren und dabei an die eigenen körperlichen Grenzen zu gehen und darüber hinaus. Der Triathlon hat mich schnell gepackt und dann kommt natürlich der Ehrgeiz aus den vielen Leistungssportjahren hinzu.

Kümmerst Du Dich um Deine eigenen Trainingseinheiten/Wettkämpfe und deren Planung, oder hast Du dort professionelle Hilfestellung?

Petra: Ich bin sehr froh, dass sich durch glückliche Umstände Sven Hindl und Christine Waitz kennengelernt habe. Mit Ihnen habe ich zwei kompetente und erfahrene Begleiter an meiner Seite, die mich sowohl bei der Trainingsplanung, beim Training und bei Fragen drum herum (wie Material, usw.) unterstützen.

Radfitting-Petra-2014_(Bildquelle Robert Asam) (9)

Mannschaft antreten! Das hieß es früher! Jetzt musst du dich oft selbst motivieren. Wie trainierst Du und was fällt Dir dabei am einfachsten oder fällt Dir am schwersten?

Petra: Es bleibt nicht aus, dass ich die eine oder andere Trainingseinheit alleine absolviere. Aber in meinem Freundeskreis habe ich zum Glück viele Sportbegeisterte, die sich meinem Training immer wieder anschließen.

Welche Wettkämpfe hast du 2014 bestritten und was sind Deine Pläne für die Zukunft?

Petra: 2014 waren der Alpen Schliersee Triathlon (Olympische Distanz) und der Chiemsee Triathlon (Mitteldistanz) die Höhepunkte meiner Saison. Zwei super-schöne, anspruchsvolle und perfekt organisierte Triathlon Events in traumhafter Landschaft. Der nächste logische Schritt wäre nun für 2015 eine Langdistanz zu probieren.

Radfitting-Petra-2014_(Bildquelle Robert Asam) (15)Ersteinmal muss ich mich jedoch auch etwas umstellen und an das Neue gewöhnen. Zum Beispiel habe ich seit einigenWochen mein erstes Zeitfahrrad. Das ist nicht nur erstmals ein richtiger Triathlonrenner, es wurde auch perfekt auf mich angepasst. Ein ganz neues Gefühl, an das man sich allerdings auch ganz schön gewöhnen muss. Man kann ja immer und überall noch etwas verbessern. Beim Fahrradfahren jedoch, denke ich, habe ich noch viel Potenzial zur Verbesserung. Nachdem ich im Triathlon noch ein ziemlicher Anfänger bin, kann ich mich glücklich schätzen, dass mich AsamBike.de und Fuji zwei Partner unterstützen, gerade was den Bereich Fahrrad betrifft.

Achtest Du auf spezielle Ernährung und wenn ja, wo liegt der Unterschied zwischen Fußball und Triathlonsport?

Petra: Nachdem ich schon während meiner Fußballzeit stark auf meine Ernährung achten musste, hat sich in diesem Bereich nicht so viel verändert. Aber eines merke ich schon sehr deutlich: Durch die sehr langen Trainingseinheiten steigt auch deutlich der Energiebedarf und damit haben sich auch automatische die Portionsgrößen geändert.

Welche Tipps hast du für Einsteiger oder sportliche Umsteiger?

Petra: Das wichtigste ist wohl, dass man mit Spaß an der Sache ist, und Freunde am Training bzw. an Bewegung hat.

Fotos: Christof Koepsel/Getty Images, Petra Wimbersky und Robert Asam