Chiemsee Triathlon: Kathrin Walther will bayerische Gaudi erleben
Hinter Kathrin Walther liegt ein Lehrjahr. Die Wahl-Südafrikanerin hat sich in der vergangenen Saison richtig hart rangenommen, um Wettkampferfahrung zu sammeln. Für den 2. Chiemsee Triathlon hat sich die Profi-Triathletin im vergangenen Sommer spontan angemeldet – und ist Fünfte geworden. Sie kommt wieder – und will vor allem eines.
Du hast Dir im vergangenen Jahr den fünften Platz beim Chiemsee Triathlon geholt. Wie war das Rennen im Rückblick für Dich? Hättest Du mit diesem Ergebnis gerechnet?
Kathrin Walther: Vergangenes Jahr habe ich mich ziemlich spontan, fünf Tage vor dem Rennen, dazu entschlossen teilzunehmen. Ich war quasi auf dem Heimweg von der Challenge Aarhus am Wochenende zuvor. Bekam dann aber noch eine Erkältung und wusste dementsprechend nicht recht, was ich erwarten konnte. Ich war einigermaßen fit und an einem guten Tag hätte es vielleicht fürs Treppchen reichen können. Nach solidem Schwimmen und Radfahren hatte ich allerdings ziemlich starke Krämpfe beim Laufen und konnte zum Teil nicht mal mehr gehen, so dass ich einiges an Zeit einbüßte. Danke an dieser Stelle an die zwei freundlichen Athleten, die mir, als ich im Wald rumlag, die Beine ausgeschüttelt haben! Ansonsten war der Wettkampf wirklich rundum super. Eine idyllische Gegend und Streckenführung sowie ein professioneller, sympathischer Veranstalter! Und alles hatte irgendwie bayerisches Flair. Ich kann den Event wirklich wärmstens empfehlen!
Dir hat’s also gefallen?
Kathrin Walther: 1 A, sehr gut!
Wie verlief die vergangene Saison für Dich und welche Ziele hast Du Dir für die neue Saison gesteckt?
Kathrin Walther: In der vergangenen Saison ging es für mich vor allem darum, Wettkampferfahrungen und ordentliche Platzierungen im Profi-Feld zu sammeln. Ich hatte keine wirkliche Saisonplanung und habe mich oft, wie am Chiemsee, erst kurz zuvor zu einer Wettkampf-Teilnahme entschlossen. So habe ich vier Mitteldistanzen in fünf Wochen bestritten. Und dann nochmal drei Triathlon in 13 Tagen, davon zwei Mitteldistanzen und eine Langdistanz. Frei nach dem Motto „viel hilft viel“. Da kam dann auch schon einiges an Erfahrung zusammen! Ich habe viele Fehler gemacht und hatte große Probleme mit der Wettkampfernährung, bin aber im Endeffekt um Welten routinierter und professioneller geworden. Stolz bin ich auf meinen dritten Rang bei der Challenge Almere-Amsterdam, das letzte Rennen der Saison und mit zwei Half-Ironmans als Vorbelastung. Völlig unvorbereitet auf einen Ironman und bei widrigsten Wetterbedingungen konnte ich dort alles Erfahrene und Gelernte abrufen und somit erstmals ein rundes Rennen abliefern und zufrieden die Saison beenden.
Das Ziel „Erfahrung sammeln“ scheint damit vollends erfüllt. Wie gehst Du nun 2014 an?
Kathrin Walther: Für 2014 arbeite ich mit meinem neuen Trainer Raynard Tissink in Südafrika zusammen. Wir trainieren mehr, konstanter und zielgerichteter als im vergangenen Jahr. So möchte ich mich dieses Jahr bei international besetzten Langdistanz-Rennen in den Top 5 etablieren.
Peilst Du demnach auch einen Podestplatz am Chiemsee an?
Kathrin Walther: Der Chiemsee Triathlon wird mein erster Triathlon nach einer kurzen Off-Season im Anschluss an die südafrikanische Saison sein. Dementsprechend geht es vor allem darum die Muskeln und den Kopf aufzuwecken, hoffentlich gut unter meiner letztjährigen Zeit zu bleiben, und eine rechte bayerische Gaudi zu haben!
Magst Du auch andere an Deinem Erfahrungsschatz teilhaben lassen? Was rätst du Sportlern, die zum ersten Mal beim Chiemsee Triathlon starten?
Kathrin Walther: Die ersten Wettkämpfe sollte man immer mit einer Prise Humor, Lockerheit und Abenteuerlust bestreiten. Und egal was passiert, am wichtigsten ist es, die Dinge positiv zu bewerten. In jedem Rennen gibt es einige – unvorhersehbare – Hürden zu bezwingen, die einen schnell negativ denken lassen. Wenn man diese dann aber überwunden hat, war es im Nachhinein doch oft nur halb so schlimm und man ist verwundert, was man alles leisten kann! Dasselbe gilt auch für das Schwimmen. Wer zwei Kilometer im Schwimmbad schwimmen kann, der kann auch zwei Kilometer im Wettkampf schwimmen. Wichtig ist dabei, sich durch den Massenstart und eventuelle Tritte nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern selbstbewusst sein eigenes Tempo zu schwimmen. Es ist auch nichts verkehrt daran zwischendrin ein paar Brust-Züge zu schwimmen, um die Brille zu richten, die Boje zu spotten, um sich zu beruhigen oder kurz zu verschnaufen. Das mache ich manchmal auch so!