Betzlbachers Blog: Trotz Handicap zur ITU-Weltmeisterschaft im Crosstriathlon
Beim Crosstriathlon handelt es sich um die Abenteuervariante des olympischen Triathlons, mit einem gesonderten Anforderungsprofil für Sportler und Material – dieser Herausforderung stellte sich im August der Schwandorfer Triathlet Christian Betzlbacher. Durch mehrere Top10 Altersklassenplatzierungen bei Wettkämpfen im letzten Jahr und vor allem durch das erfolgreiche Finish der Langdistanz in Roth, konnte sich der für den Ski-Club Schwandorf startende Sportler für die Teilnahme an der ITU-Weltmeisterschaft im sächsischen Zittau im Rahmen der O-See Challenge qualifizieren.
Christian Betzlbachers Blog heute einmal als Zeitungsartikel.
Als dann im Juni die Berufung in die sogenannte Altersklassen-Nationalmannschaft kam, nahm er das Ticket mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Bedingt durch eine langwierige Rücken- und Beinverletzung war nämlich anders als geplant, bereits mehrere Monate kein normales Training mehr möglich.
Nach einigen Überlegungen gab es dann Ende Juni einen Härtetest beim Chiemsee Triathlon, der bis auf das Laufen einigermaßen schmerzfrei absolviert werden konnte – so folgte der Entschluss trotz fehlender Trainingskilometer beim Crosstriathlon anzutreten. Auch wenn kein Topergebnis erwartet werden konnte, hat man schließlich nicht immer die Möglichkeit, Deutschland bzw. Schwandorf bei einer WM zu vertreten.
Nun hieß es zusammen mit Hilfe von Ausdauertrainer Dieter Vogl, einen 6-wöchigen Notfall-Trainingsplan zu absolvieren um die größten Defizite zu decken. Spezielle Physiotherapie rundete das Programm ab und so startete der 40 jährige Familienvater optimistisch das Abenteuer, wobei das Motto „Die Frage ist nicht, wie schnell man ist, sondern warum man es überhaupt macht“ auf jeden Fall motivierend war.
Berühmt berüchtigt
Der Crosstriathlon in Zittau ist wie bekannt nicht ganz ohne und mehrere Tage Dauerregen gestalteten vor allem die MTB-Strecke extrem anspruchsvoll. Das Schwimmen mit Landstart, zweimal 750 Meter und einem 100 Meter langen Landgang ging mit 28 Minuten wie gewohnt ohne Probleme über die Bühne. Nach den ersten Höhenmetern auf dem MTB stellte Betzlbacher aber schnell fest, dass aufgrund des fehlenden Trainings und der sehr gefährlichen Strecke die Radbeherrschung bzw. die technische Raffinesse nicht ausreicht.
Nun galt es die 36 Kilometer auf dem nassen und rutschigen Trail mit seinen steilen, teils sehr felsigen An- und Abfahrten so gut wie möglich durchzukommen. Zu allem Überfluss kam dann auch noch ein Defekt an der Federgabel dazu. Schiebepassagen bergauf und bergab machten die mit Singletrailabfahrten versehenen 1200 Höhenmeter zu einem gefährlichen Abenteuer. Die Zeit von 3:19 Std. des herkömmlichen „Straßen-Triathleten“ ist so sicherlich der fehlenden MTB-Technik und dem Sicherheitsaspekt geschuldet.
Nach dem Wechsel wartete mit 9 Kilometern die stark profilierte Crosslaufstrecke als nächste Herausforderung. Auf dem ebenfalls vom Regen schlammigen und aufgeweichten Trailrun gab er nochmals alles und war dann froh, als er nach 51 Minuten unfall- und verletzungsfrei endlich ins Ziel gekommen ist, wobei das Ergebnis mit 4:45:11 Std. zweitrangig ist.
Lust auf mehr?
Angesichts der Umstände im Vorfeld, der extremen Strecke, jede Menge DNFs (Did not Finish) und Zeiten bis zu 6 Stunden ist die Leistung mit dem 35. Platz in der Altersklasse aber realistisch einzuordnen.
Ob es weitere Ausflüge in den Crossbereich für den bescheidenen und bodenständigen Schwandorfer Ausdauersportler gibt, kann er aber momentan nicht beantworten. Auf jeden Fall war die Teilnahme an der WM mit seinem internationalen Flair und fast 15.000 Zuschauern ein sehr beeindruckendes Erlebnis.
Fotos: sportograf