Mit teilweise verwirrenden Angaben, Abkürzungen und Fachbegriffen auf den Verpackungen zu Substanzen und Fähigkeiten von Energieriegeln versuchen Hersteller, ihren Vorsprung vor anderen Fabrikaten zum Ausdruck zu bringen. Wir bringen etwas Licht ins Dunkel.

BCAA
Kommt aus dem englischen und steht für „Branched-chain amino acids“, sprich verzweigtkettige Aminosäuren.

Betaglukane
Sind lösliche Fasern, die durch ihre Gel bildenden Eigenschaften für einen gleichmäßigen und kontinuierlichen Anstieg des Blutglukosespiegels sorgen.

GLYX
Steht für den glykämischen Index. Er zeigt an, wie schnell Glukose verdaut und in die Blutbahn aufgenommen wird. Je höher der GLYX, desto schneller und höher steigt der Blutzuckerspiegel an und desto schneller fällt er danach wieder. Ein niedriger GLYX sorgt gegenteilig für ein langes Sättigungsgefühl.

L-Carnitin
Ein vitaminähnlicher und bedingt essenzieller Nährstoff. Es sorgt dafür, dass die Fettsäuren in die Kraftwerke unserer Zellen transportiert werden. L-Carnitin ist vor allem in Fleisch- und Milchprodukten enthalten.

Molkeneiweiß
Enthält wichtige Aminosäuren wie Glutamin, Arginin, Valin, Isoleucin, Leucin und Asparginsäure. Sie werden innerhalb von 15 bis 30 Minuten resorbiert und stehen dem Körper somit schnell zur Verfügung. Diese Aminosäuren sind für das Immunsystem wichtig und wirken mentaler und muskulärer Ermüdung während der Belastung entgegen.

Kreatin
Ist eine biologische Verbindung der Aminosäuren Arginin, Methionin und Glycin und ist für den Muskelstoffwechsel unentbehrlich. Hier spielt es in Form von Kreatinphosphat eine entscheidende Rolle bei der Muskelkontraktion. 95 Prozent der 120 bis 140 Gramm Kreatin im Körper sind im Muskel gespeichert. Der Organismus kann Kreatin in Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse herstellen. Zusätzlich wird es über die Nahrung (Fleisch und Fisch) aufgenommen.

Quinoa
Genauso wie Amarant ist Quinoa eine getreideähnliche Pflanzensorte, die in den Hochebenen von Mexiko und Südamerika angebaut wird. Mit 14 bis 16 Gramm enthält Amarant mehr hochwertige Aminosäuren ( zum Beispiel Lysin und Methionin) als andere Getreidesorten.

Gerüchteküche – Küchengerüchte
Senf macht dumm, Alkohol hält warm und Sellerie steigert die Potenz – es ist unglaublich, welche zauberhaften Wirkungen vielen Dingen zugesprochen werden, die wir Tag für Tag zu uns nehmen. triathlon geht den Sachen auf den Grund: Was ist dran an der Gerüchte-Küche für Sportler?

TRAUBENZUCKER MACHT SCHNELL
Die Werbung verspricht: Traubenzucker erhöht die Leistungsfähigkeit. Wie lange? Nun, davon ist meistens keine Rede. Traubenzucker oder Glukose ist der Grundbaustein der Kohlenhydrate, sozusagen der einfachste Zucker, den es gibt. Dieser wird im Verdauungstrakt schnell resorbiert und geht ins Blut über, was zu einem sprunghaften Anstieg des Blutzuckerspiegels führt (und eine erhöhte Leistungsfähigkeit suggeriert). Doch der Körper reagiert auf diesen Zuckerstoß, indem die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin ausschüttet. Dieses senkt den Blutzuckerspiegel – eine Unterzuckerung (und ein entsprechender Leistungsknick) sind die Folge!

BEI KRÄMPFEN HILFT MAGNESIUM
Magnesiummangel kann (muss aber nicht!) die Ursache eines bei der Belastung auftretenden Krampfes sein. Meistens liegt eine andere Ursache wie zum Beispiel ein orthopädisches Problem, ein Substratmangel oder schlicht und einfach eine Über- oder Fehlbelastung vor. Ein Magnesiummangel sollte vom Arzt abgeklärt und dann entsprechend fachkundig substituiert werden. Keinesfalls aber lässt sich – wie in Kraftsportlerkreisen oftmals geglaubt wird – ein Krampfzustand durch Magnesiumgaben durchbrechen.

SPINAT IST SEHR EISENHALTIG
Nicht nur Generationen von Kindern, sondern auch die Zeichner der Komikfigur Popeye sind auf einen banalen Messfehler hereingefallen: Um eine Kommastelle geringer ist die Eisenkonzentration im Spinat als nach dem Kunstfehler zunächst vielfach publiziert wurde. Die Eisenhaltigkeit des Spinats ist sicher eines der hartnäckigsten Gerüchte, die sich um unsere Ernährung ranken. Außerdem: Der Körper kann Eisen aus tierischen Produkten viel besser verwerten!

ALKOHOL HÄLT WARM
„Jetzt einen Grog!“ Wer meint, seinen Wärmehaushalt nach dem Winterlauf mit Hochprozentigem regulieren zu können, befindet sich auf dem Holzweg. Alkohol führt zu einer Gefäßerweiterung in der Körperperipherie: An der Körperoberfläche erweitern sich die Blutgefäße, die Haut wird besser durchblutet – und gibt damit sehr viel Wärme aus dem Körperinneren an die Umgebung ab. Das Wärmegefühl nach dem Genuss alkoholischer Getränke hat nichts mit dem tatsächlichen Wärmehaushalt des Körpers zu tun.

DUNKLES BROT IST GESUND
Vollkornbrot ist nicht immer dunkel! Die Farbe des Brotes hat nicht viel damit zu tun, ob tatsächlich alle Kornbestandteile ins Mehl gelangt sind. Viele Bäckereien nutzen diesen landläufigen Irrtum, um die Absatzzahlen ihrer Produkte zu steigern – indem sie spezielle Mehlmischungen verwenden oder schlicht und einfach Farbstoffe in die Backmischung geben. So können auch helle Brote durchaus aus dem Mehl des vollen Korns gebacken worden sein.

PILZE DARF MAN NICHT AUFWÄRMEN
Auch schon passiert: Heißhunger nach dem Training, schnell Nudeln gekocht, die Pilzsoße drüber – und nach dem ersten Teller pappsatt? Was tun? Pilze darf man doch nicht aufwärmen… Doch warum eigentlich nicht? Die Wissenschaft hat noch keine Belege für dieses Gerücht gefunden, das auf der Rangliste der Küchengerüchte gleich nach dem Spinat den zweiten Platz einnimmt.

SÄFTE HALTEN SCHLANK
Rank und schlank mit Fruchtsäften: Was die Überschriften mancher Frauenzeitschriften suggerieren, muss nicht immer zutreffen. Natürlich kann man zunächst abnehmen, wenn man sich nur von Säften ernährt. Aber wer sich durch die festen Lebensmittel schon „normal“ ernährt, der nimmt mit Fruchtsäften eine enorm hohe Energiekonzentration zusätzlich zu sich. Wussten Sie, dass zwei, drei Liter eines 100-prozentigen Fruchtsaftes locker den halben Tages-Energiebedarf eines „Durchschnittsmenschen“ ausmachen können?

Verdünnen Sie den Saft lieber im Verhältnis von 1:3 mit Mineralwasser. Womit wir beim nächsten Thema wären:

APFELSAFTSCHORLE IST DER IDEALE DURSTLÖSCHER
Was für den Alltag zustimmen mag, kann beim Marathon im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose gehen. Die Zuckerkonzentration im Apfelsaft ist – wie schon beschrieben – sehr hoch, was im Extremfall zu Durchfällen unter der Belastung eines Laufwettkampfs führen kann. Auch der Gehalt an Fruchtsäuren kann den durch die Belastung sensibilisierten Magen überlasten.

FETTFREIE NAHRUNG IST DIE BESTE
Die amerikanische Low-Fat-Bewegung hat vor allem in den USA zu einer bedenklichen Entwicklung geführt: Fette werden ohne Rücksicht auf Verluste überall reduziert, auch dort, wo es nicht sinnvoll ist. Wussten Sie, dass die Vitamine A, D, E und K sich nicht im Wasser, sehr wohl aber in Fett lösen lassen? Für eine Resorption im Darm ist Fett daher unbedingt notwendig – also auch in der Salatsoße. Auch sollten Sie an eine optimale Versorgung mit hochwertigen Fetten an sich (z. B. Omega-3-Fettsäuren) sorgen.

Frank Wechsel

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