Abu Dhabi International Triathlon

Die vergangenen zwei Wochen standen ganz in der Vorbereitung für das erste Saisonhighlight in diesem Jahr: Der Triathlon in Abu Dhabi. Zwei meiner Athleten hatten gemeldet: Für Diana Riesler war es das erste Rennen nach sechsmonatiger Verletzungspause seit ihrem schweren Unfall bei der Challenge Copenhagen. Für Per Bittner war das Rennen zugleich Saisoneinstand und Vorbereitungswettkampf für den Ironman in Melbourne. Das Rennen hat eine gewisse exklusive Aura, ist international sehr stark besetzt – und es gibt eine Menge Kohle zu verdienen. Insgesamt also ein wichtiges Rennen und entsprechend hoch war auch die Anspannung: bei den Athleten – aber selbstverständlich auch beim Coach.

Einige harte (für Körper und Kopf) Tempo-Einheiten standen noch an, bei Per auf dem Rad, bei Diana beim Laufen. Aber das Training war eigentlich das geringste Problem. Schwieriger war es, die Räder ins Rennsetup zu bringen: Größere Kettenblätter, Wettkampflaufräder, schnelle Mäntel, Aeroflasche. Und natürlich die Organisation der Reise: Ausgerechnet jetzt musste die Fluggesellschaft ihr Computersystem umstellen – mit dem Ergebnis, dass die bestellten Tickets nicht ausgestellt werden konnten. Sowohl Per als auch Diana mussten sozusagen „auf Verdacht“ packen, weil sie ihre Tickets jeweils erst 10 Stunden vor Abflug ausgestellt bekommen haben. Das Ticket für den Anschlussflug nach Abu Dhabi sogar erst während des Zubringerfluges in Deutschland! Zu allem Überfluss stellte Per fest, aber erst in Abu Dhabi, dass er seinen Aerohelm daheim im Wäschekorb vergessen hatte, und der mitgebrachte normale Radhelm beim Transport gebrochen war.

Ich selbst bin auf Lanzarote geblieben, da ich an der Rennstrecke nicht wirklich hätte helfen können und hier noch Athleten im Camp zu betreuen hatte. Gespannt versuchten wir das Rennen im Internet zu verfolgen. Aber es gab keinen wirklichen Live-Ticker, nur einige mehr oder weniger zufällige Tweets auf Twitter. Verzweifelt zappten wir daher zwischen der Homepage des Rennens, Twitter und Facebook hin und her, um irgendwelche Informationen über den Rennstand zu bekommen. Noch dazu funktionierte das Internet hier im Resort schlecht, tausend Ladefehler. Endlich fanden wir dann sogar eine Live-Zeitnahme, die aber auch nur recht selten aktualisiert wurde. Immerhin wussten wir, dass beide ganz gut im Rennen lagen, in den Top-Ten. Was die Sache nur aufregender machte. Und so saßen wir da, mit zwei Laptops, Smartphone, Taschenrechner, und versuchten irgendetwas Sinnvolles aus den spärlichen Informationen zu extrahieren.

Am Ende schaffte Diana einen grandiosen 6. Platz, bestes Ergebnis, das je eine Deutsche in Abu Dhabi erreicht hat. Per erreichte einen ebenso grandiosen 7. Platz, drittschnellste Laufzeit, in einem außerordentlich stark besetzten Rennen – und verpasste vor lauter Begeisterung über seine Leistung gleich seinen Flug nach Australien. Insgesamt kamen mit Caroline Steffen, Dave Dellow und Dan Halksworth fünf (!) TBB-Profis unter die Top-10!

Inzwischen sind beide aber, wo sie sein sollen: Per bereitet sich an der Gold Coast in Australien mit einigen Athleten aus dem Team auf den Ironman in Melbourne vor; Diana hat einen harten Trainingsblock vor sich und ist wieder gut im Training.

Erster Test bestanden. Die Saison kann kommen!

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Jo Spindler ist Triathlon-Profi und seit 2011 Headcoach des teamTBB Germany. Er konnte in seiner Karriere 5 Langdistanzrennen gewinnen. Als Coach wurde Jo von der Trainerlegende Brett Sutton ausgebildet. Jo trainiert Athleten aller Leistungsklassen.  Homepage und Kontakt: www.jospindler.com