Warum? Darum! Folge 3: Gluten

WarumDarum2Unser kleines Wechselszene-Skelett ist unersättlich, wenn es um Fragen rund um Triathlon geht. In dieser Saison beschäftigt es sich besonders mit Ernährung im Ausdauersport. Das kleine Skelett präsentiert euch wie gewohnt jede Woche eine neue spannende Frage und die passende Antwort. Der kompetente Ansprechpartner unseres Maskottchens ist Corinne Mäder, Ernährungsexpertin bei PowerBar. Neu in dieser Saison: Das Wechselszene-Skelett gibt auch Euere Fragen weiter. Heute will Felix wissen, was es mit Gluten auf sich hat.

Felix fragt: „Was sagt ihr zu Weizen und Gluten, ist es wirklich so schlecht oder kann man es essen“?

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Gluten, auch Klebereiweiß genannt, ist in den Getreidesorten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut und deren Hybridstämme enthalten.Was viele nicht wissen: Normales Bier enthält übrigens auch Gluten. Wenige Menschen reagieren darauf äußerst sensibel.

Eine Gluten-Unverträglichkeit, in der Fachsprache „Zöliakie“ genannt, ist eine chronische Erkrankung der Dünndarmschleimhaut, die einen lebenslangen Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel fordert. Bereits kleine Mengen an Gluten lösen bei Zöliakie-Betroffenen eine Entzündungsreaktion in der Darmschleimhaut aus, die Schädigungen und, im fortgeschrittenem Stadium, sogar eine gänzliche Zerstörung der Darmschleimhaut verursacht. Dadurch ist eine ausreichende Nährstoff-Aufnahme nicht mehr gewährleistet. Die Folge ist eine Unterversorgung des Körpers bzw. ein Nährstoff-Defizit mit der Konsequenz schwerwiegender gesundheitlicher Beschwerden. Die Ernährungsmaßnahmen müssen daher streng eingehalten werden.

Gluten fällt deshalb auch unter die gesetzliche Allergen-Kennzeichnungspflicht auf Lebensmittel- verpackungen.

Findet sich am Ende der Zutatenliste der Terminus „kann Spuren von Gluten enthalten“, ist das Produkt von der Rezeptur her glutenfrei. Der Hersteller kann jedoch eine sogenannte Cross- Kontamination nicht vollständig ausschließen:
Cross-Kontamination bedeutet, dass auf der gleichen Produktionsstrecke auch glutenhaltige Produkte hergestellt werden und trotz sorgfältigster Reinigung, nicht zu 100% ausgeschlossen werden kann, dass keine Spuren mehr vorhanden sind.

Diagnostisch wird das Krankheitsbild mittels eines Bluttests und im weiteren Schritt durch eine Dünndarmschleimhaut-Biopsie festgestellt.
Ein kürzlich veröffentlichter Forschungsbericht zeigt eine Krankheitshäufigkeit von 1:270 (0,37%) bei Erwachsenen in Deutschland (Kratzer et al., 2013). Zu einem ähnlichen Ergebnis für Deutschland sowie einer Zöliakie-Häufigkeit in Europa von insgesamt 1,0% kamen weitere Studien (z.B. Mustalahti et al., 2010). Allerdings wird vermutet, dass Zöliakie eine unterdiagnostizierte Erkrankung ist, das heißt, dass die meisten Betroffenen noch nicht entdeckt sind.

Geschürt durch pseudowissenschaftliche Medienberichte ist heutzutage allerdings ein regelrechter Hype zu diesem Thema ausgebrochen. „Bücher wie „Die Weizenwampe“ (englisch „Wheat belly“) tragen zu diesem Hype bei, entsprechen aber keineswegs dem wissenschaftlichen Stand“, sagt Dr. Stephanie Baas, medizinische Beraterin der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e.V. (DZG).

Dass die Diagnose Zöliakie jedoch beim Versorgungsamt als Schwerbehinderung zählt, ist vielen nicht bekannt. „Gluten ist für den Gesunden kein Nachteil“, so Dr. Baas. Es gibt keine evidenzbasierten Daten, die einen negativen Zusammenhang mit dem Verzehr von glutenhaltigen Produkten bei Gesunden beweist.

Selbstversuche vermeiden

Selbstversuche, weil man eine Gluten-Unverträglichkeit vermutet, sind übrigens kontraproduktiv, denn Dr. Baas weist ausdrücklich darauf hin, dass eine glutenfreie Ernährung vorab die ärztliche Diagnostik verfälscht.
Sportler, die an einer Gluten-Unverträglichkeit leiden, sollten ihre Ernährungsumstellung mit einem Ernährungsberater sorgfältig planen, damit Gesundheit und sportliche Leistung nicht darunter leiden.

In der Expertenwelt ist man sich aber zudem einig, dass es auch wenige Menschen gibt, die keine Zöliakie haben, aber trotzdem Gluten nicht optimal vertragen. Bei der sogenannten Glutensensitivität muss sich ein Patient meist jedoch nicht strikt glutenfrei ernähren, sprich auf „jeden Brösel“ achten. „Für einen direkten Nachweis der Glutensensitivität gibt es allerdings zurzeit keine diagnostische Möglichkeiten“, sagt Dr. Baas.

Sporternährungs-Tipp für Zöliakie-Betroffene:

Bei Unsicherheiten ob ein Sporternährungsprodukt glutenfrei ist, sollte der Hersteller kontaktiert werden. Zu den aktuell glutenfreien Produkten von PowerBar® gehören beispielsweise POWERGEL® HYDRO, ORIGINAL und FRUIT, POWERGEL® SHOTS, 5ELECTROLYTES Tabs, PROTEIN PLUS SPORTSMILK jeweils in allen erhältlichen Geschmacksrichtungen.

Die Rezepturen der Produkte können sich ändern, daher sollte dem Zutatenverzeichnis auf der Verpackung stets besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Über Corinne

Corinne Mäder ist Certified Sports Nutritionist from the International Society of Sports Nutrition (CISSN), studierte Ernährungswissenschaftlerin und arbeitet als European Sport Nutrition Manager bei PowerBar. Derzeit absolviert sie zusätzlich ein Aufbaustudium des International Olympic Committee (IOC). Sie steht seit mehreren Jahren Profi-Athleten und Hobby-Sportlern beratend zur Seite.