„Ich würde mich erstmal bedanken“

Er kommt aus der „Triathlon Hochburg“ Roth, betreibt seit bereits 22 Jahren Triathlon und kann beachtliche Erfolge aufweisen: Triathlet  Michael Hofmann. Der 30-jährige hauptberufliche Feuerwehmann hält drei Feuerwehr-Weltmeistertitel (2005, 2006, 2009). Solche Höchstleistungen erfordern eine perfekte Vorbereitung. Wie er sein Training mit der Arbeit verbindet, wie er überhaupt zu diesem Beruf kam und wie wichtig die Arbeit der Feuerwehren bei Wettkämpfen ist, darüber haben wir uns mit ihm unterhalten.

WS: Michael, Du bis 30 Jahre alt und betreibst seit 22 Jahren Triathlon. Wer kann das schon von sich behaupten? Verrate uns, wie Du zu diesem Sport kamst und was Du nach so langer Zeit immer noch faszinierend daran findest.

Michael:
Nach dem ich nur zwei Kilometer vom ehemaligen Schwimmstart des damaligen Ironman Europe aufgewachsen bin, durfte ich alles hautnah miterleben und fand sofort einen großen Gefallen an dem Sport. Mich fasziniert es zudem, die ständige Bewegung zu genießen und immer wieder die Leistungsgrenzen herauszufinden.

WS: Nach einer Lehre als Forstwirt hast du Dich vor neun Jahren für den Beruf des Feuerwehrmanns entschieden. Was hat Dich zu dieser Entscheidung bewogen?

Michael:
Durch einen Sportfreund und jetzigen Kollegen erfuhr ich von diesem Beruf. Noch im selben Jahr bewarb ich mich bei der Berufsfeuerwehr Nürnberg und begann kurz darauf mit der Ausbildung zum Brandmeister. Ich fand den Beruf von Anfang an interessant. Das Zusammenarbeiten und letztendlich Zusammenleben mit den Kollegen macht mir sehr viel Spaß.  Der Beruf an sich ist vielseitig und wunderschön.

WS: Wie schwer ist es den Beruf und das zeitaufwändige Training zu koordinieren und was motiviert Dich nach wie vor, Jahr für Jahr nach Bestleistungen zu streben?

Michael:
Ganz leicht ist es nicht, den Beruf und den Sport auf einen Nenner zu bringen. Der Schichtdienst verlangt einiges an körperlichen und geistigen Einsatz. Meistens fehlt nach einer Schicht die nötige Regeneration. Ich habe aber ein eigenes System für mich herausgefunden, mit dem ich sehr gut zurechtkomme. Das Training wird nach meinem Dienst geplant und wenn es in der Arbeit wieder einmal sehr wild zugeht, mache ich auch mal einen Ruhetag außer Plan. Im Sport möchte sicherlich jeder immer nach vorne und noch schneller oder besser sein. Bei mir ist das auch nicht anders. Schon alleine das motiviert mich jedes Jahr auf ein Neues.

WS: Wie viel bedeuten Dir die drei Feuerwehr-Weltmeistertitel?

Michael:
Sie bedeuten mir sehr viel. Schließlich wurde mir kein einziger geschenkt. Mein Hauptkonkurrent Margus Tamm aus Estland ist nicht gerade langsam auf der Langstrecke unterwegs. Er hat verdammt viel Erfahrung  und merkt sofort, wenn es mir nicht so gut im Rennen geht oder ich einen Fehler mache. Letztes Jahr kam ja noch der Franzose Sylvain Rotar dazu, der ein fantastisches Rennen hinlegte und damit den Sieg holte.

WS: Ohne die Hilfe von Feuerwehr, Polizei und THW könnten Triathlonveranstaltungen gar nicht stattfinden. Weiß man als Feuerwehrmann die Unterstützung der Kollegen noch mehr zu schätzen?

Michael:
Ja, so ist es. Viele Sportler vergessen manchmal, dass die Kollegen und Helfer schon einige Stunden vor dem Start auf der Strecke sind und dann noch nach dem Rennen weitere Arbeiten haben – während wir Athleten schon wieder die Beine in die Höhe legen.

WS: Auch dieses Jahr werden bei den Wettkämpfen der Wechselszene wieder zahlreiche Feuerwehren für die Sicherheit der Athleten auf der Strecke sorgen. Wenn Du unterwegs Zeit hättest für einen kurzen Plausch mit den Kollegen, über was würdet Ihr euch unterhalten?

Michael:
Ich denke sicherlich, dass ich mich erst einmal bedanken würde. Dafür, dass sie ihre Freizeit für das Rennen investieren. Und dann über alles Mögliche.

WS: Warum ist es wichtig, dass die Feuerwehr die Strecken absichert und kein privater Sicherheitsdienst?

Michael:
Die Feuerwehr darf rein vom Gesetzgeber her mehr Rechte in Anspruch nehmen als ein privates Unternehmen. Dazu finde ich es gut, wenn man die Feuerwehr auch bei solchen Veranstaltungen sieht. Schließlich ist es für jede einzelne Wehr ein kleines bisschen Werbung.

WS: Die Sicherheitskräfte sind stark ausgelastet. Vor allem Randsportarten droht das Aus, wenn Feuerwehren, THW und Polizei nur noch für Fußball und andere Großevents zum Einsatz kommen. Wie kann das Aus der kleinen Sportarten verhindert werden?

Michael:
Indem, dass die Politik hinter den kleinen Rennen steht. Der Träger von Hilfsorganisationen sind unsere Gemeinden und Städte. Eine Hilfsorganisation benötigt immer die Zustimmung der Gemeinden und Städte. Wenn wir unseren Sport gut werben, dann wollen alle diese Veranstaltungen, wie auch Fußball oder dergleichen.

WS: Wie sehen Deine Pläne für diese Saison aus?

Michael:
In zwei Wochen geht es erst einmal nach Barcelona. Zum Half Challenge Barcelona, bei dem die WM der Police & Fire Fighter ausgetragen wird. Danach steht der Rothsee-Triathlon auf meinem Kalender. Zwei Wochen später ist der Challenge Roth und nach Roth möchte ich noch im September den neuen Challenge Henley in England machen, der auch eine Langdistanz ist.

Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir weiterhin eine perfekte Vorbereitung und eine erfolgreiche Saison 2011!